: EU-Wahl: Das ist von der Leyens Konkurrenz

23.05.2024 | 14:45 Uhr
Am Donnerstag treffen die Spitzenkandidaten der EU in Brüssel aufeinander. Doch wer sind die Kandidaten, die ihren Hut in den Ring werfen? Ein Überblick.

Die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Länder für die Europawahl treffen im Wahlkampf im Europaparlament aufeinander. Die Debatte hier live.

18.01.2023
Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten, die über die Landesgrenzen hinweg antreten, sollen die Europawahl Anfang Juni europäischer machen - obwohl über nationale Listen gewählt wird. Heute treffen die EU-weiten Kandidaten der großen Parteien in einer Debatte im Brüsseler Plenarsaal des Europaparlaments aufeinander. Ein Überblick:

EVP: Kommissionspräsidentin von der Leyen

Ursula von der Leyen (CDU) will für die nächsten fünf Jahre an der Spitze der mächtigen EU-Kommission bleiben. In ihrer Parteienfamilie kassierte die 65-Jährige jedoch bei ihrer Wahl zur Spitzenkandidatin einen Denkzettel: Obwohl sie ohne Konkurrenz antrat, erhielt sie nur rund 80 Prozent der Stimmen bei der EVP.

Ursula von der Leyen strebt eine zweite Amtszeit als EU-Kommissionspräsidentin an. Die CDU hat sie dafür als Spitzenkandidatin der konservativen EVP für die EU-Wahl vorgeschlagen.

19.02.2024 | 03:09 min
Die Kritik entzündet sich vor allem an von der Leyens Klimaschutzpaket "Green Deal", bei dem sie unter dem Druck ihrer Partei bereits Abstriche machen musste.
Die Spitzenkandidatur ist für von der Leyen noch kein Garant für die Kommissionsspitze. Maßgeblich ist, dass sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf ein zweites Mandat für sie einigen und das Europaparlament ebenfalls zustimmt. Hier schloss von der Leyen eine Zusammenarbeit mit Parteien rechts der EVP nicht völlig aus.

Sozialdemokraten (S&D): EU-Arbeitskommissar Nicolas Schmit

Die Sozialdemokraten schicken den weitgehend unbekannten Luxemburger EU-Kommissar Nicolas Schmit in den Wahlkampf. Der 70-Jährige setzte sich in seiner Amtszeit unter anderem für EU-weite Standards für den Mindestlohn und für mehr Rechte für Beschäftigte sogenannter Plattformfirmen wie Uber und Co ein.

In Deutschland darf in diesem Jahr erstmals an der EU-Wahl teilnehmen, wer mindestens 16 Jahre alt ist.

20.05.2024 | 01:52 min
Zuvor war auch Katarina Barley, die in Deutschland den Europawahlkampf der SPD anführt, als europaweite Spitzenkandidatin der Sozialdemokraten im Gespräch gewesen.

Liberale (Renew): FDP-Politikerin Strack-Zimmermann

Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist in Deutschland für ihre Streitlust bekannt. Die derzeitige Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag ist Spitzenkandidatin der deutschen FDP und der europäischen Partei ALDE. Neben Strack-Zimmermann schicken die Liberalen die Europaabgeordneten Valérie Hayer aus Frankreich und Sandro Gozi aus Italien in den Wahlkampf.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann wurde auf dem FDP-Parteitag zur Spitzenkandidatin für die Europawahl gewählt.

28.01.2024 | 01:34 min

Grüne: Europaabgeordnete Reintke und Eickhout

Die Grünen führt mit Terry Reintke eine Parteilinke aus Deutschland in den Wahlkampf. Die heute 36-Jährige sitzt bereits seit 2014 im Europaparlament, seit einem Jahr ist sie Ko-Vorsitzende der Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz.
Die gebürtige Gelsenkirchnerin streitet im Parlament nicht nur für Klimapolitik, sondern auch für die Rechte von Frauen und LGBTQ-Menschen (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer).

In vielen EU-Ländern führen Rechtspopulisten die Umfragen zur EU-Wahl an. Die Grünen richten ihren Wahlkampf daher gegen Rechts aus, wie der Auftakt in Berlin zeigt.

13.05.2024 | 01:34 min
Zweiter Spitzenkandidat der Grünen ist der niederländische Europaabgeordnete Bas Eickhout, der im Parlament die Verhandlungen für strengere CO2-Ziele für Lkw und Busse führte. Die Grünen-nahe Europäische Freie Allianz hat mit Maylis Roßberg aus dem Südschleswigschen Wählerverband (SSW) zudem eine eigene Kandidatin aufgestellt.

Linke: Österreicher Walter Baier

Für die Europäische Linkspartei tritt ihr Vorsitzender Walter Baier als Spitzenkandidat an, der bislang noch keinen EU-Posten innehatte. Als Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) will Baier die Arbeiterklasse in den Mittelpunkt des Kampfes gegen den Klimawandel stellen.
Die Linken gehen allerdings mit zwei getrennten Programmen in den Wahlkampf: dem der Europäischen Linkspartei und dem des französischen Altlinken Jean-Luc Mélenchon.

Rechtsaußen-Fraktionen ohne Spitzenkandidaten

Die beiden Rechtsaußen-Fraktionen im Europaparlament lehnen EU-weite Spitzenkandidaten ab. In der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) sitzen unter anderem die nationalkonservative polnische PiS-Partei und die Partei der postfaschistischen italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Auch die Fraktion Identität und Demokratie (ID) hat keinen gemeinsamen Kandidaten aufgestellt.

Der ID-Fraktion gehörten bislang sowohl die AfD als auch Frankreichs Rechtspopulisten von Marine Le Pen an. Die Partei Rassemblement National (Nationale Sammelbewegung, RN) kündigte am Montag allerdings die Zusammenarbeit auf, Anlass sind verharmlosende Äußerungen aus den Reihen der AfD zur SS. Wie es im Rechtsaußenlager im Europaparlament weitergeht, ist deshalb offen. Die beiden AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl in Deutschland, Maximilian Krah und Petr Bystron, stehen zudem wegen Vorwürfen der Spionage und der Geldannahme aus Russland unter Druck.

Quelle: AFP

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