: Söder: In der Politik wird gefoult ohne Ende

von Felix Rappsilber
20.06.2024 | 04:12 Uhr
CSU-Chef Markus Söder zieht Fußball-Vergleiche: Mit Blick auf Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten der Union werde man sehen, wer "am Ende der Oberkapitän von allen" werde.

Sehen Sie hier die Sendung "Markus Lanz" vom 20. Juni 2024 in voller Länge.

19.06.2024 | 61:46 min
Während die deutsche Nationalmannschaft ihr zweites EM-Spiel gewinnt, rumort es wieder einmal in der Ampel. Die Koalition ringt um den Bundeshaushalt 2025. Daher war es für CSU-Chef Markus Söder nur eine Steilvorlage, gefragt zu werden, welche Position der Bundeskanzler in der Nationalelf besetzen würde.
Der bayerische Ministerpräsident sagte am Mittwochabend bei Markus Lanz: "Olaf Scholz, der wäre, glaube ich, daheim geblieben. Er hätte am Telefon auch gar nichts gesagt, wenn der Nagelsmann angerufen hätte."

Zu dünnhäutig, zu populistisch – Friedrich Merz als Bundeskanzler war selbst für einige CDUler nicht vorstellbar. Doch der Parteivorsitzende schlägt einen neuen Ton an – staatsmännisch.

09.05.2024 | 02:53 min

Söder: SPD und Grüne "völlig unübersichtliche Mannschaften"

Ob CDU-Chef Friedrich Merz der Kapitän der Nationalmannschaft wäre, wollte CSU-Chef Söder hingegen nicht eindeutig beantworten: "Wir werden sehen, wer am Ende der Oberkapitän von allen wird."
Immer wieder flammten Debatten darüber auf, wer die Union in den Bundestagswahlkampf 2025 führen soll. Beteuerte Söder infolge der letzten Bundestagswahl noch, sein Platz sei in Bayern, klingen dessen Antworten seit geraumer Zeit vieldeutiger. So auch an diesem Abend - Fußball und Politik, so Söder, könne man definitiv nicht vergleichen:
In der Politik werden keine Fouls geahndet. Da wird gefoult ohne Ende und man muss einfach weiterlaufen.
Markus Söder, CSU-Chef
In der CDU sei Friedrich Merz "eindeutig" der Kapitän, in der CSU "eindeutig" er selbst, konkretisierte Söder. "Ganz komische Konstellationen" würden in der SPD bestehen, da es einerseits den Kanzler und andererseits die Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil gebe. Auch bei den Grünen gebe es "zwei Parteivorsitzende". Beide Parteien seien "völlig unübersichtliche Mannschaften", so Söder.

Friedrich Merz habe die CDU kantiger gemacht und die konservativ-bürgerlichen Wähler angesprochen. Der Erfolg der CDU sei erwartbar gewesen, so Parteienforscher Karl-Rudolf Korte.

09.06.2024 | 04:28 min

CSU-Chef lobt Hierarchie in Nationalelf

Hingegen sei die Hierarchie der Nationalelf "relativ klar". Sie werde "von keinem bestritten", es gebe "keine Hahnenkämpfe" und "vor allen Dingen keine Grüppchen", sagte Söder. Dadurch dass es ein Team mit einer klaren Struktur gebe, wirke Toni Kroos "besonders effektiv".
Auch, weil sich Mannschaftskapitän İlkay Gündoğan Mittelfeldspieler Toni Kroos unterordne: "Der hätte sagen können: 'Sorry, das mache ich nicht, das will ich nicht, das ist ja absurd. Da habe ich praktisch so einen Ersatzkapitän.' Aber das funktioniert." Das sei "im Moment" das "Erfolgsrezept":
Dass Deutschland jetzt nach zwei Spielen zwei Mal gewonnen hat, das haben wir auch nicht oft gehabt.
Markus Söder, CSU-Chef

Im Vorrundenspiel gegen Ungarn wurde schnell klar, dass es schwieriger werden würde als gegen Schottland. Schließlich erreicht Deutschland mit einem 2:0 das Achtelfinale.

19.06.2024 | 02:34 min
Schon jetzt wird die Fußball-EM medial gelegentlich als zweites Sommermärchen bezeichnet. Söder beschrieb einen Unterschied zur Fußball-WM 2006: "2006 hat Deutschland gesagt: 'Ups, man darf auch mal für Deutschland sein.' Das war verpöhnt." Heute freuten sich die Leute einfach, "ohne dass es zu überhöht ist".
Wenn vor allem nichts Großes passiert, in diesen unsicheren Zeiten, dann wäre das schon ein großer Gewinn.
Markus Söder, CSU-Chef

Söder: Mbappé-Statement "ganz stark"

Während der letzten Fußball-WM in Katar war es immer wieder zu Boykottaufrufen gekommen. Katar wird vorgeworfen, hart gegen die Pressefreiheit, Frauen- und Homosexuellenrechte vorzugehen.
Angesichts dessen finde es Söder "schön", dass wir nicht wieder über "diese ganze Political Correctness" reden müssten: "Das fand ich auch ziemlich nervig in Katar, ehrlich. Dann hätten wir gar nicht hinfahren dürfen damals, wenn man es nicht gewollt hätte."
Das politische Statement des französischen Nationalspielers Kilian Mbappé fand Söder hingegen "ganz stark". Mbappé hatte seine Landsleute dazu aufgerufen, sich an den in Frankreich anstehenden Neuwahlen zu beteiligen.
Der Fußballstar sprach sich für "soziale und kulturelle Vielfalt", für "Toleranz und Respekt" aus. Söder dazu: "Das finde ich mutig, finde ich richtig und das ist auch wohltuend. Das finde ich klasse."

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