: Benedikt XVI. war "ein großer Theologe"

31.12.2022 | 15:22 Uhr
Nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. treffen zahlreiche Reaktionen aus der ganzen Welt ein. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs würdigten den deutschen Theologen.
Weltweit ist Benedikt XVI. als großer Theologe und Papst gewürdigt worden. In der Predigt des Vespergottesdienstes am Silvesterabend sagte Papst Franziskus, er empfinde Dankbarkeit gegenüber Gott, dass er Benedikt der Kirche und der Welt geschenkt habe. Sein Vorgänger sei eine "edle und sanfte Person" gewesen.
Der Argentinier ergänzte in Bezug auf Benedikt: "Nur Gott kennt den Wert und die Kraft seiner Fürsprache, seiner Opfer, die er für das Wohl der Kirche gebracht hat."

Benedikt, der "spirituelle Führer"

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnete Benedikt XVI. als einen "demütigen Mann des Gebets und des Studiums". Er sei "ein spiritueller Führer für Millionen Menschen auf der ganzen Welt und einer der führenden akademischen Theologen unserer Zeit", so Guterres.
Die EU-Kommissonspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, der frühere Papst habe durch seinen Amtsverzicht 2013 "ein starkes Zeichen" gesetzt. In ihrem Tweet heißt es, Benedikt XVI. "sah sich selbst zuerst als Diener Gottes und seiner Kirche. Als seine physische Kraft nachließ, diente er weiter mit der Kraft seiner Gebete", so die Politikerin der CDU.

Meloni: Benedikt war "Gigant des Glaubens"

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete Benedikt XVI. als Verfechter für eine geschwisterliche Welt. Seine Gedanken seien bei den Katholiken in Frankreich und der ganzen Welt, twitterte Macron.

Am 19. April 2005 ist Joseph Ratzinger als erster Deutscher seit fast 500 Jahren in das Papstamt gewählt worden. Das Verhältnis zu seinen Landsleuten war jedoch stets schwierig.

31.12.2022 | 07:49 min
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sagte über dem Tod des emeritierten Papstes: "Benedikt XVI. war ein Gigant des Glaubens und der Vernunft." Staatspräsident Sergio Mattarella sagte, Italien trauere um Benedikt, der "für das italienische Volk unvergesslich bleiben wird".
Auch Politiker im stark katholisch geprägten Polen haben die Verdienste des gestorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. gewürdigt. Polens Präsident Andrzej Duda sagte:
Heute hat die Welt einen der außerordentlichsten Theologen des 20. und 21. Jahrhunderts verloren (...).
Andrzej Duda, Präsident Polen
Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki sagte, Ratzinger habe als langjähriger Vorsitzender der Glaubenskongregation eng mit dem aus Polen stammenden Papst Johannes Paul II. zusammengearbeitet. "Vielleicht hatte er deshalb ein besonderes Verhältnis zu unserem Land", sagte Morawiecki der Agentur PAP zufolge.
"Er war ein großer Theologe, dessen Besuch im Vereinigten Königreich im Jahr 2010 ein historischer Moment sowohl für Katholiken als auch für Nicht-Katholiken in unserem Land war", sagte der britische Premierminister Rishi Sunak.

Als Papst Benedikt gewählt wurde, war die Begeisterung riesig, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing.

31.12.2022 | 02:49 min

Putin kondoliert Papst Franziskus

Russlands Präsident Wladimir Putin hat Papst Franziskus sein Beileid zum Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. bekundet. "Benedikt XVI. war ein prominenter Ordensmann und Staatsmann, ein überzeugter Verteidiger traditioneller christlicher Werte", heißt es in dem vom Kreml veröffentlichten Beileidsschreiben. "Ich hatte die Gelegenheit, mich mit dieser herausragenden Person auszutauschen, und ich werde für immer die schönsten Erinnerungen an ihn bewahren", schrieb Putin.
Auch der künftige brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva trauert um den verstorbenen Papst. "Ich wünsche den Gläubigen und Verehrern des Heiligen Vaters Trost", sagte Lula. Brasilien ist mit 123 Millionen Gläubigen zwar immer noch das katholischste Land der Welt.

Acht Jahre war Benedikt XVI. Papst und damit Oberhaupt der katholischen Kirche. Der Deutsche veränderte mit seinem Pontifikat und dem Rücktritt im Februar 2013 das Papstamt.

31.12.2022 | 58:41 min

International gibt es auch Kritik

Benedikt, der wegen seiner vehementen Verteidigung der katholischen Lehre manchmal als "Gottes Rottweiler" bezeichnet wurde, habe aber auch großen Einfluss auf die Haltung der Kirche gegenüber Schwulen und Lesben gehabt, erklärt der Geschäftsführer der in den USA ansässigen New Ways Ministry, die sich für LGBTQ-Katholiken einsetzt, Francis De Bernardo.
Ratzinger habe 1986 ein Dokument mitgestaltet, in dem die homosexuelle Orientierung als objektive Störung bezeichnet worden sei. Zudem seien in einem Katechismus von 1994 sexuelle Aktivitäten zwischen Menschen des gleichen Geschlechts als "Akte schwerer Verderbtheit" beschrieben werden. De Bernardo sagte:
Diese Dokumente haben vielen LGBTQ-Menschen schweren seelsorgerischen Schaden zugefügt - und tun es immer noch,
Francis De Bernardo, New Ways Ministry
Reaktionen aus Deutschland lesen Sie hier:
Quelle: KNA, dpa, AFP

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