: Der Meerrettich als pflanzliches Antibiotikum

von Armin Roßmeier
25.02.2024 | 06:57 Uhr
Meerrettich, auch Kren genannt, verleiht mit seinem scharfen Geschmack vielen Gerichten das besondere Etwas und gilt als pflanzliches Antibiotikum. So setzt man ihn am besten ein.

"Volle Kanne"-Chefkoch Armin Roßmeier serviert ein Gericht mit Meerrettich und berichtet Wissenswertes über die Heilpflanze.

13.02.2024 | 13:14 min
Meerrettich stammt aus der Familie der Kreuzblütler, zu der unter anderem Rettich, Radieschen und Rüben gehören. Sein lateinischer Name Armoracia rusticana klingt fast italienisch, aber in Italien könnte er gar nicht gedeihen. Seine Herkunft ist Westasien und Südosteuropa, wo er als "scharfer Jüngling" schon vor circa 2.000 Jahren kultiviert wurde.
Zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert wanderte der Meerrettich über Südrussland nach Mitteleuropa ein. Das wird von Hildegard von Bingen in ihren botanischen Schriften untermauert, in denen sie über Meerrettich als Heilpflanze berichtet. Von Geschmack und Genuss war damals noch keine Rede. Erst zum Ende des Mittelalters wurde die Wurzel in der Küche salonfähig und ist bis heute sowohl als Heilpflanze als auch aufgrund ihres Geschmacks hoch angesehen.

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Einkauf und Aufbewahrung

Als frische Wurzel kann Meerrettich oder auch Kren, wie ihn die Bayern und Österreicher nennen, auf allen Märkten von Nord bis Süd gekauft werden, denn der Anbau ist heimisch. Eingeschlagen in feuchtes Küchenleinen ist eine Aufbewahrung im Gemüsefach bis zu drei Wochen problemlos möglich - Schnittstellen am besten mit Öl bestreichen und erneut einschlagen.
Schälen sollte man Meerrettich immer kurz vor der Verarbeitung, damit die ätherischen Öle nicht das Weite suchen. Meerrettich ist geruchsneutral und verträgt sich gut mit allen anderen Gemüsen im Gemüsefach.

Meerrettich selbst ziehen

Meerrettich gibt es nicht als Saatgut. Er kann nur als sogenannte Setzlinge/Fächser (Nebenwurzeln) gepflanzt werden.

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Durchs Erhitzen geht nicht nur Geschmack verloren

Meerrettich ist einfach in der Verarbeitung und Zubereitung und er ist fast grenzenlos zu verwenden. Er liebt es nur nicht, erhitzt zu werden, da er dabei circa 35 Prozent seiner bioaktiven Substanzen verliert und auch Geschmack und Schärfe dabei leiden.
Ob zu Fleisch, Wurst, Fisch - hier besonders geräuchert - oder als Würze für Suppen, Soßen, Marinaden, Dips sowie in der vegetarischen und veganen Küche kann der Einsatz von Meerrettich den Genuss steigern. Gerichte-Klassiker wie Tafelspitz, Rinderbrust, Krenfleisch sowie Eisbein runden den kulinarischen Rahmen ab.

Einfache Zubereitung von Meerrettich

Fein gerieben oder geraspelt ohne Schale, leicht zitroniert für eine strahlend weiße Optik, dazugestellt oder kurz vor der Fertigstellung des Gerichts zugesetzt kommt der Meerrettich als Lebensmittel optimal zur Geltung. Versetzt mit geriebenem Apfel oder Birne, dezent verfeinert mit geschlagener Sahne, wodurch die Schärfe leicht abgemildert wird, gewinnt er auch den letzten Zögerer.

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Wirkung als Heilpflanze

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Die gesamte Wirkstoffkombination bestehend aus den Vitamin C, B1, B2, B6 sowie Betacarotin, Kupfer, Mangan, Eisen und reichlich Kalium kann als antitrombotisch, cholesterinsenkend, verdauungsfördernd sowie als Blutdruckregulator angesehen werden. Eine dezente Warnung gilt bei Schwangerschaft und eingeschränkter Nierentätigkeit.
Armin Roßmeier ist diätetisch geschulter Koch in den ZDF-Sendungen "Volle Kanne - Service täglich" und "ZDF-Fernsehgarten" sowie Dozent für das Lehramt im Nahrungsmittelgewerbe an der TU München.

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