: Rabattschlacht bei E-Autos

von Kai Dietrich
01.03.2024 | 14:32 Uhr
Kein Lärm, kein Gestank, keine Luftverschmutzung - dafür stehen (und vor allem fahren) Elektroautos. Was das Auslaufen der Förderprämien für Kunden bedeutet.

Nach den aktuellen Neuzulassungszahlen sind Elektroautos von rund 15 auf 11 Prozent gesunken. Ein Grund dafür ist der Wegfall der Kaufprämien. Deutsche Elektroautos sind zu teuer. Mit welchen Problemen die Autobauer zu kämpfen haben.

26.02.2024 | 03:40 min
Seit Jahresbeginn 2024 gibt es keine Förderprämien in Deutschland für E-Autos mehr. Die Folge: Die Neuzulassungen gingen stark zurück. Im Vergleich zum Januar 2023 ist der Absatz von E-Autos von knapp 15 auf elf Prozent gefallen. Mancher Autohändler hat im Januar sogar gar keinen Elektrischen verkauft.

Fünfstellige Rabatte für E-Autos

Die Hersteller reagieren mit Preisnachlässen auf die Kaufzurückhaltung. Der ADAC hat beobachtet, dass viele namhafte Hersteller teilweise fünfstellige Rabatte gewähren. Tesla bietet über 5.000 Euro Rabatt, VW teilweise über 7.700 Euro. Die Renault-Tochter Dacia lockt mit 10.000 Euro Nachlass. Noch mehr Rabatt loben die chinesischen Anbieter GWM mit 12.000 Euro und BYD gar mit 19.000 Euro für den hochpreisigen Han aus.
Für Stefan Reindl vom Institut für Automobilwirtschaft in Geislingen wollen die Hersteller mit den Rabatten den Markt einigermaßen stabil halten, gerade bei den Elektrofahrzeugen. Man habe dort die Kapazitäten sehr stark ausgebaut und sehe sich mit einem relativ starken Rückgang konfrontiert.

In Deutschland ist die Produktion zu teuer

Der Preiskampf ist eine Gratwanderung, vor allen für deutsche Hersteller. Teilweise liegen die Rabatte schon über den alten Kaufprämien. Für den Autoexperten Reindl wäre eine "Nachlassspirale" eine schlechte Strategie und für die deutschen Hersteller auch nicht lange durchzuhalten. Reindl sieht die Situation, dass in Deutschland zu teuer produziert würde.
Wir bauen mit zu vielen Menschen zu wenige Fahrzeuge hier in Deutschland.
Prof. Stefan Reindl, Institut für Automobilwirtschaft
Man müsse aufholen in puncto Kostenoptimierung, im Hinblick auf die Geschwindigkeit und Dynamik in den Unternehmen, nur so könne man auch künftig wettbewerbsfähig sein, sagt Reindl.

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Günstige Elektroautos sind die Ausnahme

Die Gegenwart ist eine andere. Beispiel VW e-up: Der Kleinste aus dem VW-Konzern kam vor rund zehn Jahren für 27.000 Euro auf den Markt. Er kostete am Ende knapp 30.000 Euro. Dann wurde die Produktion eingestellt. Ein Nachfolger kommt frühestens in zwei Jahren.
Preiswerte Elektroautos sind bisher die Ausnahme. In diese Lücke wollen vor allem chinesische Hersteller springen. Sie drängen mit günstigen E-Autos auf den europäischen Markt. Sie wollen mit aller Macht die Stückzahlen pushen, denn sie haben Zeitdruck.

Der weltweit größte Hersteller von Elektroautos ist inzwischen der chinesische Autobauer BYD. In Bremerhaven hat heute ein erstes Frachtschiff mit 3000 Neuwagen an Bord angelegt.

26.02.2024 | 01:42 min
Schon Ende des Jahres könnte die EU die Zölle auf Autoimporte aus China von zehn auf 15 Prozent erhöhen. Um europäische Hersteller zu schützen, auch die deutschen. Denn die würden zurzeit beim Preis gegen alle anderen kämpfen, meint Autohändler Jürgen Sangl aus Landsberg am Lech. Weil die Deutschen mehr unter den Preisnachlässen leiden würden als Tesla oder die chinesischen Hersteller. Die Neugier auf chinesische Autos scheint jedenfalls da zu sein. Und ebenso sicher scheint: Die deutschen Hersteller müssen sich sputen, um dran zu bleiben.

Wie können Kunden profitieren?

Interessierte Käufer könnten trotz Wegfall der Förderprämien profitieren. Wer es sich leisten kann, könnte die Rabatte jetzt mitnehmen. Für einen VW ID.3 oder einen BYD Dolphin werden allerdings immer noch knapp 33.000 Euro fällig.
VW hat wie mehrere andere Hersteller angekündigt, die Rabatte Ende März zu beenden. Ebenso wie Dacia, wo der Spring Electric 45 zurzeit statt 22.750 Euro nur noch 12.750 Euro kostet.
Wie sich ab April die Preise entwickeln werden, ist alles andere als sicher. Man könnte also - das werden die Hersteller nicht so gern hören - noch weiter abwarten, was das Jahr 2024 bringt an neuen E-Modellen. Und an Rabatten.
Kai Dietrich ist Redakteur des ZDF-Magazins WISO.

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