: Ist Fleischersatz gesund und nachhaltig?

25.12.2023 | 15:16 Uhr
Fleischersatz ist bei vegetarischer oder veganer Ernährung beliebt. Doch ist er im Gegensatz zu herkömmlicher Wurst oder Fleisch wirklich besser für die Umwelt und Gesundheit?
Fleischersatzprodukte liegen im Trend: Immer mehr Verbraucher greifen zur Alternative (Symbolbild).Quelle: dpa
Es soll nach Fleisch schmecken, aber kein Fleisch sein. Fleischersatzprodukte sind auf pflanzlicher Basis zubereitet. "Da sie von Natur aus keine gesättigten Fettsäuren haben, sind pflanzliche Alternativen wie etwa Soja und Lupinen generell für die Gesundheit günstiger zusammengesetzt", sagt Ernährungsexpertin Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

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Fleischersatz als Alternative

Bei den Produkten gibt es eine große Bandbreite. Die Angebote lassen sich grob in zwei Gruppen kategorisieren:
  1. Produkte, die eine Alternative zu Fleisch bieten, etwa der Bratling aus Gemüse oder Tofu-Scheiben.
  2. Produkte, die ihre tierischen Vorbilder so gut wie möglich zu imitieren versuchen.
Wie gesund die jeweiligen Produkte sind, hängt allein von den Zutaten, Nährwerten und dem Grad der Verarbeitung ab. Die Inhaltsstoffe auf der Verpackung sollte man vor dem Kauf prüfen, rät Ernährungsexpertin Gahl.
Dabei gilt die Faustregel: Je kürzer die Liste der Zutaten, desto gesünder das Fleischersatzprodukt. Auf Produkte mit vielen Konservierungsstoffen, künstlichen Zusatzstoffen und Aromen sollte eher verzichtet werden. Aufgrund strengerer Regeln ist Fleischersatz mit Bio-Siegel meist eine gute Wahl, so Gahl.

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Darf Fleischersatz auch Wurst, Schnitzel und Steak heißen?

Es ist nicht lange her, dass die Benennung von vegetarischen und veganen Alternativen zu Fleisch zur Debatte stand. Steak, Wurst, Schnitzel, und Co.: Diese Begriffe sollten Fleischprodukten vorbehalten bleiben. Doch 2020 entschied das EU-Parlament, dass das Soja-Schnitzel und der Veggie-Burger weiter unter diesen Bezeichnungen vermarktet werden dürfen.

Die Verbraucherinnen und Verbraucher seien, anders als von den Befürwortern des Bezeichnungsverbots argumentiert, sehr wohl in der Lage, den Unterschied zwischen einem vegetarischen und einem Schnitzel aus Fleisch zu erkennen.

Vegane Burgerpatties, Nuggets oder Sojaschnitzel eher ungesund

"Wie bei allen Fertigprodukten lohnt sich immer, einen kurzen Blick in die Nährwerttabelle zu werfen", rät auch Jana Fischer, Referentin für den Bereich Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Hamburg. Beinhaltet das Produkt viele Kalorien, Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz, ist es eher ungesund.
Fischer warnt: Da Fleischersatzprodukte meist panierte und ähnliche weniger gesunde Fleischprodukte imitieren, sei das Ersatzangebot meist ebenso ungesund. Häufig würden den Produkten Fette und Salz zugesetzt, um den Geschmack zu intensivieren. Das heißt, auch vegane Chicken Nuggets bleiben eher Comfort Food und sind nicht so gesund wie zum Beispiel frisches Gemüse.

Fleischersatz im Check

Verbraucherzentralen in Deutschland schauen sich in ihren sogenannten Markt-Checks ganz genau an: Was ist drin in Fleischersatzprodukten? "Wir veröffentlichen zu dem Thema relativ viel, weil es ein wachsender Markt ist", sagt etwa Jana Fischer von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Fragen von den Verbraucherinnen und Verbrauchern erreichen die Hamburger Zentrale allerdings selten. "Das ist ein Zeichen dafür, dass die Produkte wenig Probleme zu machen scheinen und relativ selbsterklärend sind."
Ersatzprodukte sind für alle Menschen sinnvoll, können aber vor allem etwa für jene relevant sein, die den Übergang zu einer fleischärmeren Ernährung anstreben.

Nachhaltig leben: Fleischersatz vs. Fleisch

Es gibt noch einen weiteren Vorteil: "Alternativprodukte sind eindeutig klimafreundlicher als Fleischprodukte", sagt Jana Fischer. Fleisch sei sehr ressourcenaufwendig. Am stärksten schlägt Rindfleisch als eines der klimaschädlichsten Nahrungsmittel zu Buche.
Pflanzliche Produkte sind aus Klimasicht eigentlich immer eine gute Wahl.
Jana Fischer, Verbraucherzentrale Hamburg
Aspekte wie Verpackung und Transport würden bei der Einordnung von Lebensmitteln als klimafreundlich oder schädlich oft stark überschätzt.
"Fleisch aus der Region ist immer noch deutlich klimaschädlicher als pflanzliche Produkte", sagt die Nachhaltigkeitswissenschaftlerin Fischer. Selbst wenn in dem Fleischersatzprodukt importierte Zutaten drinsteckten, sei die Klimabilanz noch besser als die des Fleisches aus der Region.
Quelle: dpa-Custom Content

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