: Was gegen Schwitzen und Schweißgeruch hilft

von Jenna Busanny
09.07.2024 | 06:25 Uhr
Durchs Schwitzen reguliert der Körper die Temperatur. Doch wie viel Schweiß ist normal? Und was hilft gegen unangenehmen Geruch? Experten klären auf.
Sommer, Sonne, Schweiß: Das schöne warme Wetter bringt auch so manchen Nachteil mit sich. Was kann man gegen das lästige Schwitzen unternehmen?Quelle: Colourbox.de
Zu schwitzen ist eine normale - und vor allem wichtige - Reaktion des Körpers. Trotzdem ist sie bei vielen eher mit negativen oder sogar Schamgefühlen verbunden, etwa wenn sich Schweißflecken auf der Kleidung abzeichnen oder das Gefühl entsteht, unangenehm zu riechen.

Warum schwitzen wir?

"Zu schwitzen ist eine Reaktion des Körpers als Anpassung an Herausforderungen der Umwelt", sagt Hans-Michael Mühlenfeld, stellvertretender Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Für die Schweißproduktion kann es verschiedene Gründe geben, am wichtigsten ist die Thermoregulation.
Die Thermoregulation ist eine geniale Leistung des Körpers.
Hans-Michael Mühlenfeld, Facharzt für Allgemeinmedizin

Warum schwitzen wir, wenn uns heiß wird? Und warum riecht das dann komisch?

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Heizt der Körper zu sehr auf - durch Außentemperatur oder Bewegung - transportiert er über Schweißdrüsen Wasser an die Körperoberfläche, erklärt der Experte. Verdunstet diese, entsteht eine Verdunstungskälte, um die Temperatur zu regulieren.

Weitere Gründe fürs Schwitzen

Neben der Thermoregulation gibt es weitere Situationen, in denen der Körper Schweiß produzieren kann. Zum Beispiel:

  • Angst
  • Stress
  • Hormone
  • Fieber
  • Hyperhidrosis (starke Schweißbildung ohne ersichtlichen Grund)

Schwitzen ist individuell

Grundsätzlich gilt: Welcher Mensch wie viel schwitzt, ist typbedingt. "Es ist wie mit Sonnenbrand - die einen verbrennen mehr und schneller, andere weniger", zieht Hans-Michael Mühlenfeld den Vergleich. Manche Menschen können bis zu vier Liter Schweiß pro Tag produzieren. Wichtig sei es, den Verlust auszugleichen und entsprechend viel Wasser zu trinken.
Und: "Es gibt keine Regeln, die besagen, wann Schwitzen krankhaft ist. Im Zweifel sollte dies mit dem Hausarzt abgeklärt werden", sagt Allgemeinmediziner Mühlenfeld.

Faktoren, die die Schweißproduktion beeinflussen können

Allerdings gibt es einige Faktoren, die die Schweißproduktion beeinflussen können. Dirk Meyer-Rogge vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen nennt einige Beispiele:

  • Sportler schwitzen oft weniger
  • Männer schwitzen oft mehr als Frauen
  • Menschen mit Übergewicht schwitzen mehr

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Woher kommt der Schweißgeruch?

"Schweißdrüsen befinden sich am ganzen Körper, dabei unterscheidet man zwischen ekkrinen und apokrinen", sagt Dirk Meyer-Rogge vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Ekkrine Schweißdrüsen sind über den ganzen Körper verteilt und sondern geruchslosen Schweiß ab. Apokrine Schweißdrüsen, die sogenannten Duftdrüsen, befinden sich vor allem in den Achselhöhlen und sondern einen individuellen Geruch ab.

Was man gegen Schwitzen und Schweißgeruch tun kann

Auch eigentlich geruchloser Schweiß kann zu unangenehmen Gerüchen führen. "Der Geruch entsteht durch eine bakterielle Besiedelung am Körper", sagt Hans-Michael Mühlenfeld. Es sind die Bakterien, die den Duft verursachen. Dagegen hilft duschen. "Wer das Bedürfnis hat, mehrmals am Tag zu duschen, kann dies tun. Aber am besten nur mit Wasser", rät Dermatologe Meyer-Rogge. Dies sei ausreichend, um oberflächliche Gerüche zu beseitigen. Duschgele und Seifen sollten eher sparsam verwendet werden, da sie den natürlichen Säureschutzmantel der Haut zerstören.
Präventiv kann man nicht viel gegen das Schwitzen tun. Sport und Bewegung können sich positiv auf die Schweißbildung auswirken.
Dirk Meyer-Rogge, Dermatologe

Hilft Deo gegen Schwitzen?

Die Regale in Drogerien haben eine große Auswahl an Produkten gegen Schweißbildung und -geruch. Oft wird dabei übergreifend von Deodorants gesprochen. Inhaltlich unterscheidet man zwischen:

  • Deodorants: Sie sollen die Haut mit Geruch bedecken und die Anzahl der Bakterien reduzieren.
  • Antitranspirants oder Antiperspirants: Sie enthalten Aluminiumsalze, die die Schweißbildung reduzieren sollen.

Antitranspirante erfuhren in der Vergangenheit oftmals Kritik und wurden als gesundheitsschädigend eingestuft. Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung weist aber darauf hin, "dass die Wahrscheinlichkeit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung durch den regelmäßigen Gebrauch von aluminiumhaltigen Kosmetika insgesamt nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand niedrig ist."

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Allgemeinmediziner Mühlenfeld weist außerdem darauf hin, dass die Einnahme von Salbei - als Tee oder Tablette - die Schweißproduktion verringern könnte. Hierzu gebe es seiner Angabe nach aber keine Daten oder Erfolgsstudien.

Lasertherapie und Botox gegen Schwitzen

Lasertherapie und Botox können Achselschweiß reduzieren. "Beides ist möglich. Botox wirkt in der Regel vier bis sechs Monate, Lasern länger", erklärt Dermatologe Meyer-Rogge. Wer über so einen Eingriff nachdenkt, sollte sich vorher medizinisch beraten lassen und die Notwendigkeit abklären. Wichtig sei es außerdem, den Eingriff von einem erfahrenen Arzt durchführen zu lassen. Denn ganz ohne Schweiß kann es zu Wundreibung der Haut kommen.
Quelle: dpa-Custom Content

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