: Wie man die optimale Bettdecke findet

von Julia Tschakert
30.03.2024 | 05:27 Uhr
Beim Stichwort "guter Schlaf" denken viele an die passende Matratze. Wichtig ist aber auch die richtige Bettdecke. Es lohnt sich, vor dem Kauf verschiedene Modelle anzusehen.

Worauf kommt es bei der Wahl der richtigen Bettdecke an?

21.03.2024 | 06:23 min
Wer eine Bettdecke kauft, die auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt ist, tut damit viel für einen gesunden und erholsamen Schlaf. Das Angebot reicht von Daunen über Naturfasern bis hin zu Synthetik-Produkten.
Bei der Entscheidung, welches Modell und Material für einen geeignet ist, spielt vor allem der eigene nächtliche Wärmebedarf eine Rolle. Generell gilt: Im Schlaf sinkt die Körpertemperatur, die Haut gibt Wärme und Feuchtigkeit ab, bis zu 500 Milliliter pro Nacht.
Für ein optimales Schlafklima sollte die Bettdecke wärmen, aber kein übermäßiges Schwitzen verursachen, möglichst feuchtigkeitsregulierend und nicht zu schwer sein.

Welche Bettdecke? - Wärmebedarf klären

Der individuelle Wärmebedarf ist von der Temperatur im Schlafzimmer abhängig und von Geschlecht und Alter.
Je älter man wird, desto wärmebedürftiger wird man.
Mark Schmitt, Bettwaren-Experte
Manche Bettenfachgeschäfte bieten eine sogenannte "Wärmebedarfsanalyse" an. Dabei wird die jeweilige Lebenssituation berücksichtigt ebenso wie gesundheitliche Aspekte. Denn die Wärmebildung im Körper kann zum Beispiel durch Bluthochdruck oder auch durch die Wechseljahre beeinflusst werden.

Daunendecken - leicht und wärmend

Wer eher zum Frieren neigt, sollte sich über Daunendecken informieren. Sie sind besonders warm und leicht. "Ziel muss sein, dass man eine hohe Beweglichkeit unter der Decke hat, eine schwere Bettdecke ist da kontraproduktiv", sagt Mark Schmitt, Bettwaren-Experte.
Für diejenigen, die schnell schwitzen, sind Daunendecken eher nicht geeignet. Zwar nehmen sie Feuchtigkeit auf, leiten sie aber nicht so gut ab.
Je höher der Daunenanteil und je artgerechter die Haltung der Tiere, desto höher die Wärmehaltung und folglich auch der Preis.

Was man über Daumen wissen sollte

Feder- und Daunenfüllungen

Für Füllungen gibt es verschiedenste neue oder aufgearbeitete Ware.

  • Erst ab einem Anteil von 60 Prozent Daune in der Füllung darf das Produkt Daunendecke genannt werden.
  • Die Güte der Füllung wird in Klassen eingeteilt. Klasse Eins ist die höchste Güte, das heißt, es sind kaum minderwertige Elemente enthalten, wie gebrochene Federn oder andere Rückstände.

"Die Daune ist nur so gut, wie sie Luft binden kann. Bei älteren Daunen ist das oft nicht mehr gegeben", so Mark Schmitt, Bettwaren-Experte.

Daunen und das Thema Tierwohl

Wichtig ist, sich möglichst vor dem Kauf über die Herkunft der Federn zu informieren.

  • Gänsefedern werden durch den sogenannten "Schlacht-" bzw. "Tot-Rupf" gewonnen. Der "Lebend-Rupf" ist in Europa seit 1999 verboten. Allerdings ist es während der Mauser erlaubt, das Gefieder quasi "herauszukämmen", das wird dann "Raufen" genannt. In der Mauser werfen die Gänse natürlicherweise ihre Federn ab. Doch auch das "Raufen" kann schmerzhaft für die Tiere sein, wenn zum Beispiel noch festgewachsene Federn mit herausgezogen werden. Tierschutzorganisationen kritisieren, dass so doch noch Lebend-Rupf stattfindet, vor allem in Osteuropa und Asien.
  • Eiderdaunen stammen von freilebenden Eiderenten. Sie werden aus deren Nestern gesammelt, die die Weibchen bei der Brut mit ihren eigenen Bauchdaunen auspolstern. Eiderdaunen sind teurer als Gänsedaunen.

Naturhaar-Füllungen: Bettdecken aus Kamelhaar oder Wolle

Natürliche Alternativen sind Decken mit Füllungen aus Kamelhaar, Kaschmir oder auch Schafwolle. Sie wärmen gut, gelten als temperaturausgleichend und feuchtigkeitsregulierend und sind somit auch für stark schwitzende Schläfer gut geeignet. Allerdings sind sie etwas schwerer als Daunendecken und nicht so bauschig.
Hinzu kommt: Naturhaare haben einen Eigengeruch. Das liegt am Lanolin, dem natürlichen Wollfett, das die einzelnen Haare umgibt. Der Geruch wird mit der Zeit allerdings weniger stark.

Wer gut schlafen will, der sollte auch auf die Hygiene im Bett achten. Dazu zählt nicht nur der regelmäßige Bettwäschewechsel, sondern auch die Reinigung der Bettdecke.

05.03.2024 | 02:44 min

Bei Hausstauballergie und Schwitzen: Decken aus Pflanzenfasern

Ganz ohne tierische Bestandteile kommen Decken aus Pflanzenfasern aus. Sie können besonders viel Feuchtigkeit speichern und diese auch wieder abgeben. Und: Sie sind ideal für Hausstaub-Allergiker geeignet. Die Wärme halten sie allerdings nicht so gut.
Hanfdecken sind ganzjahrestauglich, gelten als atmungsaktiv und optimal feuchtigkeitsregulierend. Durch seine Hohlfasern ist Hanf im Sommer eher kühl und im Winter angenehm wärmend. Hanf kann viel Feuchtigkeit aufnehmen, deshalb ist er auch für stark schwitzende Menschen gut geeignet.
Auch Baumwolldecken gelten als Ganzjahresdecken. Wegen ihres relativ geringen Wärmevermögens und der Fähigkeit, viel Feuchtigkeit aufzunehmen, sind sie eher für den Sommer geeignet.
Ebenfalls für den Sommer geeignet ist Seide. Auch sie gilt als feuchtigkeitsregulierend.

Größe und Steppung der Decke

Nicht nur das Deckenmaterial ist wichtig, auch Deckengröße und -steppung spielen eine Rolle.

Deckensteppung:

  • Kassetten: mit einheitlicher Steppung, der Klassiker
  • Körperformsteppung: Die Bettdecke soll sich damit dem Körper besser anpassen, die Wärme sich besser unter der Decke halten.
  • Körperzonensteppung: Die einzelnen Kassetten können mit unterschiedlichen Materialien gefüllt sein. Der Fußbereich zum Beispiel kann verstärkt sein, da die Füße nachts wegen der schlechteren Durchblutung oft kalt werden können.

Deckengröße:

Hier ist die eigene Körpergröße entscheidend.

  • Standardgröße (135 Zentimeter x 200 Zentimeter): für alle, die kleiner sind als 1,80 Meter
  • Komfortgröße (155 Zentimeter x 220 Zentimeter): für alle, die größer sind als 1,80 Meter.
Aber auch bei jemandem, der nur ein Einzelbett hat, kann eine größere Bettdecke zu mehr Wohlbefinden führen.

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Kunstfaser-Bettdecken - preiswerte und praktische Alternative

Eine Kunstfaser-Bettdecke ist mit synthetischen Fasern wie Polyester gefüllt und oft kostengünstiger als andere Materialien, da unter anderem die Verarbeitung weniger aufwendig ist. Die Kunstfaser ist wesentlich feiner und leichter als beispielsweise Baumwolle und um einiges reißfester.
Hochwertige Mikrofaser-Bettdecken können in Sachen Qualität durchaus mit einer Daunendecke mithalten, das heißt: Sie sind temperaturausgleichend, atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Diese Mikrofasern sind sogenannte Endlos-Fasern.
Ein ein bis zwei Kilometer langer Faden wiegt da rund ein Gramm und kann enorme Luft binden.
Mark Schmitt, Bettwaren-Experte

Qualitätsunterschiede bei Kunstfasern

Billige Hohlfaser-Modelle aus Polyester sind häufig schwerer und nicht wirklich atmungsaktiv, sodass eine unangenehme Stauwärme entstehen kann. Beim Waschen kann es schon bei der ersten Wäsche zu Verformungen oder Rissen kommen.
Hochwertige Mikrofaser-Modelle sind problemlos waschbar bis 60 Grad. Gerade Allergiker können davon profitieren. Außerdem verklumpt die Füllung nicht beim Waschen und die Decken trocknen sehr schnell.

Bezugsstoff von Bettdecken

Für alle Arten von Bettdecken gilt: Der Bezugstoff sollte eine gewisse Dichte haben. Denn das Gewebe sollte so eng gewebt sein, dass Milben keine Chance haben, bis zur Füllung zu gelangen. Vorwiegend werden hier leichte Materialien verwendet, wie Baumwoll-Batist und Lyocell- und Modal-Cellulosefasern.
Julia Tschakert ist Redakteurin des ZDF-Magazins "Volle Kanne - Service täglich".

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