: Gasspeicher: Netzagentur sieht "Restrisiken"

13.08.2023 | 03:43 Uhr
Die deutschen Gasspeicher sind gut gefüllt. Die Netzagentur gibt aber noch keine Entwarnung. Sie verweist auf "Restrisiken". Auch die Wirtschaftsweise Veronika Grimm mahnt.

Die Bundesnetzagentur sieht für den kommenden Winter Restrisiken für die Energieversorgung. Dazu gehöre vor allem die Möglichkeit extremer Kälte, so Behördenpräsident Müller.

13.08.2023 | 00:20 min
Trotz gut gefüllter Gasspeicher sieht die Bundesnetzagentur noch "Restrisiken" für die Energieversorgung im kommenden Winter - und will weiter zum Sparen aufrufen. Zwar gebe es nach dem Ausfall des russischen Gases stabile andere Bezugsquellen.
"Für eine vollständige Entwarnung wäre es trotzdem verfrüht", sagte Behördenpräsident Klaus Müller der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Es bleiben Restrisiken." Dazu zähle ein sehr kalter Winter in Europa.
Russlands Präsident Wladimir Putin könnte auch den Gashahn für Südosteuropa zudrehen. Zuletzt bleiben Anschläge auf Pipelines als Horrorszenario.
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur
Die deutschen Gasspeicher seien derzeit zu rund 90 Prozent gefüllt - und damit deutlich voller als im Sommer des vergangenen Jahres. Zudem hätten Industrie und Haushalt ihren Verbrauch gedrosselt, und es müsse weniger Gas an andere Länder durchgeleitet werden, sagte Müller. Gleichwohl werde er "abermals zum Sparen und achtsamen Umgang mit Gas aufrufen, wenn die Heizsaison naht".
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"Wirtschaftsweise" appelliert an Bevölkerung

Auch die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm warnte, bei der Gasversorgung könne es durchaus wieder eng werden - trotz der inzwischen gebauten Flüssiggasterminals. "Es gibt ja noch Länder in Europa, die russisches Gas beziehen, und wenn die Versorgung eingestellt würde, müssen wir zu Hilfe eilen", sagte die Ökonomin den Funke-Medien.
Was für den letzten Winter galt, gilt für diesen Winter auch. Und man kann hoffen, dass es wieder glimpflich abgeht.
Veronika Grimm, Wirtschaftsweise
Idealerweise werde die Bevölkerung "ähnlich sensibilisiert wie im letzten Jahr - und heizt dann auch sparsamer".

Gasspeicher dienen als Puffer

Die Gasspeicher gleichen Schwankungen beim Verbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab, nach dem Ende der Heizperiode wieder zu.
Die Menge des in den Speichern gelagerten Erdgases entspricht bei 100 Prozent Füllstand nach früheren Angaben der Bundesregierung etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten.
Quelle: dpa

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