Update

: Vier Jahre Brexit - und kein Happy End

von Antje Pieper
31.01.2024 | 06:13 Uhr
Die Nachbeben der folgenschweren Entscheidung erschüttern die Insel noch immer. Der EU-Austritt koste das Land jährlich 163 Milliarden Euro.

Guten Morgen,

Heute vor genau vier Jahren ist Großbritannien aus der EU ausgetreten. Und vollzog damit formal, wofür 2016 eine knappe Mehrheit der Briten in einem Referendum gestimmt hatte. Die Nachbeben dieser folgenschweren Entscheidung erschüttern die Insel noch immer.
Heute etwa beginnen Grenzkontrollen für Importe von Lebensmitteln und pflanzlichen Produkten aus der EU. Ob Käse aus Italien oder Fleisch aus Deutschland - künftig müssen Firmen und Bauern mit zusätzlichen Dokumenten die Herkunft und Qualität ihrer Produkte nachweisen, die sie auf die Insel liefern wollen. Sprich: noch mehr Bürokratie. Fachleute befürchten Preiserhöhungen und Lieferengpässe im Vereinigten Königreich.
Der Brexit also wirklich ein Modell für Deutschland? Seitdem die AfD-Vorsitzende Alice Weidel den EU-Abschied Großbritanniens als "absolut richtig" bezeichnete, hagelt es entsetzte Kritik - vor allem aus der Wirtschaft. "Brandgefährlich, unüberlegt und wirtschaftlichen Unsinn", nannte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing die Überlegungen zu einem "Dexit", einem Austritt Deutschlands.
Laut Studie des Instituts Cambridge Econometrics sind seit dem Brexit 1,8 Millionen Jobs verschwunden, der EU-Austritt koste das Land jährlich 163 Milliarden Euro. Pro Kopf hätten die Briten 2023 im Schnitt rund 2.330 Euro weniger im Geldbeutel gehabt. Die Ökonomen sind sich einig: Das deutsche Exportmodell stünde bei einem Austritt vor dem Kollaps.
Warum also die populistische Forderung nach einem "Dexit"? Vier Jahre nach dem Brexit zieht unsere London-Korrespondentin Hilke Petersen Bilanz und blickt auch nochmal zurück: Wie konnten die Brexit-Befürworter wie Boris Johnson und Co. überhaupt Erfolg haben? Ihre Antwort: Es braucht populistische Strategien wie aus dem Lehrbuch. Erstens: Erfinde einen Gegner. Zweitens: Lügen lohnt sich. Drittens: Werde immer radikaler. Ihre Analyse zum Brexit-Brainwash - zu sehen in einer neuen Folge unserer Reihe "Global Politix".

Mit Lügen, Feindbildern und radikalen Ideen haben die Populisten die Briten vom Brexit überzeugt. Vier Jahre später ist die Bilanz in Großbritannien düster und das Volk gespalten.

30.01.2024 | 12:33 min
Kommen Sie gut durch den Tag
Antje Pieper, auslandsjournal-Moderatorin und stellvertretende ZDF-Politikchefin

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EU muss Lieferziel um neun Monate korrigieren: Eine Million Geschosse hatte die EU der Ukraine bis zum März versprochen. Nun will die EU ein neues Zieldatum dafür nennen: Ende 2024. 
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Vor der Debatte findet eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Holocaust statt. Anlass ist der internationale Holocaust-Gedenktag am 27. Januar. Sprechen werden neben Parlamentspräsidentin Bärbel Bas die Auschwitz-Überlebende Eva Szepesi und der Sportjournalist Marcel Reif, dessen Vater die Shoah überlebte.
Das ändert sich im Februar: Der neue Monat bringt einige Änderungen für Verbraucher. In der Apotheke gibt es neue Regeln für Zuzahlungen, an der Fleischtheke gibt es mehr Transparenz und auf Amazon Prime kommt beim Streaming Werbung auf Nutzerinnen und Nutzer zu - wenn sie nicht draufzahlen wollen.

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So wird das Wetter heute

Am Mittwoch zeigt sich die Sonne im Norden und im Südwesten länger. Sonst ist es oft trüb und vor allem in den östlichen Mittelgebirgen kann es etwas regnen. Am Nachmittag gibt es an der Nordsee stürmische Böen. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 6 Grad an der Ostsee und 13 Grad am Oberrhein.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Jan Schneider.
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