Update

: Ein Jahr

von Bettina Schausten
24.02.2023 | 06:28 Uhr
Vor einem Jahr begann der russische Angriff auf die Ukraine. Wie er enden wird, ist ungewiss. Deutschlandweit gibt es heute Gedenkveranstaltungen.

Guten Morgen,

an vielen deutschen Rathäusern weht heute die ukrainische Flagge. Zeichen der Solidarität mit einem Land im Krieg, das sich seit einem Jahr gegen den russischen Aggressor und seine Unterwerfung stemmt. Am Morgen des 24. Februar 2022 war es die deutsche Außenministerin Baerbock, die als erste Worte fand für das, was im 21. Jahrhundert undenkbar schien:
Wir sind heute in einer anderen Welt aufgewacht.
Annalena Baerbock am Morgen des 24.02.2022, nach einer Sitzung des Krisenstabs im Auswärtigen Amt
Bundeskanzler Scholz prägte nur drei Tage später den Begriff "Zeitenwende", der inzwischen international ein Begriff der Sicherheitspolitik geworden ist: "The Zeitenwende" und ihre Folgen sind global.

24.02.2023 | 01:48 min
Wo stehen wir? Der Krieg ist unentschieden. Die Ukraine hat Russland standgehalten – vor allem dank der Unterstützung der Amerikaner. US-Präsident Biden hat in diesen Tagen mit seinem Besuch in Kiew ein eindrucksvolles Zeichen der Freundschaft gegeben und ein klares Signal nach Moskau gesendet: Die Nato steht an der Seite der Ukraine.
Putins Antwort sind eine Propagandashow und ein Lügennarrativ, in dem er seine Täterschaft zum Opfer stilisiert. Aus Angreifern sollen Verteidiger werden. Das verfängt auch im Westen. Nach einem Jahr werden die Ängste vor einer Eskalation drängender und der Wunsch nach Frieden wächst.
Wer hätte den nicht? "Einen Diktatfrieden" dürfe es nicht geben, hat Bundeskanzler Scholz gestern Abend im ausführlichen Interview bei Maybrit Illner wiederholt und der Ukraine Hilfe zugesagt "so lange wie notwendig". Zugleich müsse eine Eskalation mit Russland vermieden werden.
Der Scholz‘sche Kurs der widerwillig wirkenden Waffenhilfe ist einer, der Verantwortung und Vorsicht zusammenzubringen versucht. Keine leichte Balance, aber vermutlich die einzige, die Skeptiker und Kritiker einbindet in einer Zeit, in der die Zeichen nicht auf ein schnelles Ende des Krieges deuten. Im Gegenteil.
Die offizielle Gedenkveranstaltung Deutschlands zum Jahrestag richtet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier heute in Schloss Bellevue aus. Wir übertragen ab 10.30 Uhr live im ZDF-Programm. "Lösen Sie die Schlinge um den Hals der Ukraine", rief Steinmeier, gerade als Bundespräsident wiedergewählt, Putin vor rund einem Jahr zu - da waren es noch elf Tage bis zum Angriff am 24. Februar. Welche Worte wird er heute finden? Richtig bleibt: Es liegt bei Putin, die Schlinge zu lösen. Wenn er seine Truppen zurückzieht, kann Frieden sein. Wenn die Ukraine jetzt aufgibt, ist sie nicht mehr. 
Kommen Sie gut durch den Tag
Bettina Schausten, Chefredakteurin des ZDF

Was im Ukraine-Krieg passiert ist

China ruft zu Waffenruhe in der Ukraine auf: China hat einen Vorschlag für ein Ende des Krieges in der Ukraine präsentiert. In dem 12-Punkte-Papier wird eine sofortige Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen gefordert.
UN-Vollversammlung fordert russischen Abzug: 141 von 193 Mitgliedsstaaten stimmten für eine entsprechende Resolution
Scholz will sich "nicht kirre machen" lassen: Der Kanzler lässt die Kritik an der Krisenpolitik der Bundesregierung an sich abperlen. Dabei macht er auch Aussagen zu Kampfflugzeugen und Steuererhöhungen.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was heute noch wichtig ist

Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des Ukraine-Krieges: Gegen 10:30 Uhr findet im Schloss Bellevue in Berlin eine gemeinsame Veranstaltung des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und des Botschafters der Ukraine, Oleksii Makeiev, statt. Geplant ist auch eine Videobotschaft des ukrainischen Präsidenten Selenskyj und die Teilnahme des Bundeskanzlers.
Olaf Scholz reist am Abend nach Indien: Der Bundeskanzler (SPD) soll am Samstag Premierminister Narendra Modi treffen, am Sonntag geht es weiter nach Bangaluru. Scholz wird von einer Wirtschaftsdelegation begleitet.
Von der Leyen und Stoltenberg in Estland: Die EU-Kommissionspräsidentin und der Nato-Generalsekretär besuchen das Land im Baltikum und treffen unter anderem die Premierministerin Kaja Kallas. Estland feiert heute 105 Jahre Unabhängigkeit vom Russischen Reich.
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Grafik des Tages


KI nimmt einen immer größeren Platz im Leben der Menschen ein - doch das findet nicht jeder gut. Rund ein Viertel der in einer Bitkom-Erhebung befragten Menschen sehen künstliche Intelligenz eher oder ausschließlich als Gefahr.

Zahl des Tages


Immer öfter fallen Beschäftigte wegen psychischer Belastung aus. Wie aus einem Report der Krankenkasse DAK hervorgeht, lagen die Fehltage im vergangenen Jahr bei 301 je 100 Versicherten. Das sind 48 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.

Gesagt

Wenn ihr, die europäischen Führer, heute der Ukraine nicht helft, wird der Krieg morgen an eure Tür klopfen.
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine am 24.02.2022

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08.05.2024 | 01:37 min
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So wird das Wetter heute

Am Freitag zieht vom Norden bis in die Mitte Regen herein. Oberhalb von etwa 500 Metern schneit es. Zeitweise sind auch weiße Flocken bis ins Flachland möglich. Im Süden ist es anfangs noch trocken mit etwas Sonne. Später regnet es südlich der Donau. Die Höchstwerte liegen zwischen 2 und 13 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von Anna Grösch
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