: Wie eine Schule das Mensaessen neu denkt

von Malin Ihlau
04.03.2023 | 10:19 Uhr
Fertiggerichte bestimmen den Alltag vieler Familien. Umso wichtiger ist daher gesundes Essen in den Schulmensen. Eine Schule in Niedersachsen geht mit gutem Beispiel voran.

Das Schulessen der Oberschule im niedersächsischen Emstek wurde im letzten Jahr ausgezeichnet.

03.03.2023 | 04:32 min
Ein Blick in Schulkantinen zeigt, dass oft fett- und zuckerhaltige Speisen angeboten werden, die wenig Nährstoffe enthalten. Einmal wöchentlich Pizza-Tag und täglich Pommes und Chicken Nuggets – das ist keine gesunde Ernährung.

Gesunde Ernährung im Schulplan, Kochen im Unterricht

Doch es gibt auch positive Beispiele: Eine Schule in Niedersachsen setzt auf gesunde und selbstgemachte Mahlzeiten. Lehrerinnen und Lehrer, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler engagieren sich gemeinsam in Koch-AGs und in Schulgärten, um gesunde Lebensmittel anzubauen und zu verarbeiten. Dabei lernen die Kinder nicht nur etwas über gesunde Ernährung, sondern auch über Nachhaltigkeit und Teamarbeit.
Dafür gab es eine Auszeichnung: Die Oberschule Emstek in Niedersachsen bekam den "Goldenen Teller" als Preis für besonders gutes Schulessen.
Schuldirektorin Kerstin Bocklage hat das Thema "Gesunde Ernährung" fest im Schulplan verankert.
Wir haben an vielen Stellschrauben gedreht und auch einige Verbote ausgesprochen. Energydrinks an der Schule sind untersagt.
Kerstin Bocklage, Schuldirektorin
Die sind auch ungesund. Gesund ist das Angebot im Schulkiosk, den ein 10. Jahrgang betreibt. Dort gibt es Snacks, die teils hausgemacht sind: etwa Brotspieße mit Tomate und Gurke für 50 Cent sowie Bananen oder Äpfel. Keine Süßigkeiten und keine Getränkeautomaten.

Unser Verlangen nach Süßem ist eine Kombination aus kulturellen und evolutionären Gründen.

07.12.2022 | 06:18 min

Auszeichnung als beste Schulmensa Deutschlands

In der Mensa wird jeden Tag Frisches und Gesundes angeboten. Ob Falafel-Bällchen-Salat oder Gemüse-Bolognese. Schülerinnen und Schüler wählen mit einer App auf dem Smartphone, was sie essen wollen. Dazu hausgemachte Müslis als Dessert. Statt mit Zucker wird mit Honig gesüßt. Die Schule stellt ihr eigenes Gemüsebrühpulver her, das Ketchup ist hausgemacht und zuckerreduziert.
Rektorin Bocklage sagt, das Mensaangebot erreiche inzwischen bis zu 95 Prozent der Schülerschaft. In früheren Zeiten, als das Essen noch angeliefert wurde - von einer Krankenhauskantine - aßen höchstens 20 Prozent in der Schulmensa.

Warum gibt es nicht mehr davon?

Doch nicht alle Schulen haben die finanziellen Mittel oder personellen Ressourcen, um selbstgemachtes Essen anzubieten. Hier ist die Politik gefragt, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Eine bessere Förderung von Schulgärten und Koch-AGs, aber auch die Unterstützung von Schulen bei der Anschaffung von Küchengeräten und der Einstellung von ausgebildetem Personal können helfen, gesunde Ernährung an Schulen zu etablieren.
Denn eins ist klar: Gesunde Ernährung ist nicht nur wichtig für die körperliche Gesundheit, sondern auch für die geistige Leistungsfähigkeit. Studien zeigen, dass eine ausgewogene Ernährung das Lern- und Konzentrationsvermögen verbessert und somit langfristig auch den schulischen Erfolg fördert.
Malin Ihlau ist Reporterin im ZDF-Landesstudio Niedersachsen.

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