: WHO: Al-Schifa-Klinik nach wie vor in Betrieb

14.11.2023 | 15:22 Uhr
Entgegen palästinensischer Angaben ist das größte Krankenhaus im Gazastreifen laut WHO weiterhin in Betrieb. Die Lage vor Ort ist demnach allerdings dramatisch.
Die Lage im Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen ist verheerend - die Klinik ist laut WHO aber weiter in Betrieb.Quelle: AFP
Das größte Krankenhaus im Gazastreifen ist entgegen den Angaben von palästinensischen Behörden vom Wochenende nicht außer Betrieb. "Für uns ist es wegen des heroischen Einsatzes des verbleibenden Personals ein funktionierendes Krankenhaus", sagte Margaret Harris, Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), am Dienstag in Genf.
Trotz Stromausfalls und Angriffen versuche das Personal im Al-Schifa-Krankenhaus alles in seiner Macht Stehende, um rund 700 verbliebene schwer kranke Patientinnen und Patienten zu versorgen. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden seien 20 gestorben, sagte sie unter Bezug auf lokale Gesundheitsbehörden. Die Angaben sind aktuell nicht unabhängig überprüfbar. 

Laut der israelischen Armee gibt es vermehrt Terroristen, die in den Süden Gazas flüchten. Auch der Verdacht, dass Menschen als Schutzschilde missbraucht werden erhärtet sich.

14.11.2023 | 01:40 min

WHO-Mitarbeiter im Norden Gazas haben Versorgungsprobleme

Die WHO habe eigene Mitarbeiter im Norden des Gazastreifens, sagte Harris. Sie hätten wie die verbliebene Bevölkerung Probleme, sich mit den Nötigsten an Essen und Trinken zu versorgen.
Das Al-Schifa-Krankenhaus ist nicht nur die größte Klinik im Gazastreifen. Es war vor den jüngsten israelischen Angriffen auch das am besten ausgestattete Krankenhaus mit den spezialisiertesten Ärzten. Deshalb seien dort besonders Schwerkranke behandelt worden.

ZDF-Korrespondent Bewerunge beschreibt die Ziele der Armee Israels in Bezug auf das Al-Shifa-Krankenhaus. Unter der Klinik liegt nach israelischen Angaben das Hauptquartier der Hamas.

13.11.2023 | 02:13 min
Ihre Evakuierung wäre selbst unter besten Bedingungen ohne Konflikt in den Straßen schwierig gewesen, sagte Harris. Im Chaos des Gaza-Kriegs sei es unmöglich. Außerdem gebe es im Süden des Gazastreifens keine Kapazitäten, diese Patienten aufzunehmen.
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Konfliktparteien sollen Angriffe auf Krankenhäuser einstellen

In diesem Zusammenhang forderte die WHO erneut einen sofortigen Stopp der Angriffe auf Krankenhäuser, Kliniken und Ambulanzen. "Wir betteln um eine Feuerpause", sagte Harris. Die Parteien hätten anscheinend vergessen, dass Krankenhäuser ein sicherer Ort sein müssten, kritisierte sie.
Bis Sonntag mussten laut WHO mehr als die Hälfte der Krankenhäuser im Gaza-Streifen schließen. Diejenigen, die noch in Betrieb seien, könnten nur in sehr begrenztem Umfang Notdienste, lebensrettende Operationen und Intensivpflege anbieten.

Die Kämpfe im Gazastreifen gehen weiter. Insbesondere in den Krankenhäusern ist die humanitäre Situation dramatisch.

13.11.2023 | 01:36 min

WHO: 137 Angriffe auf medizinische Einrichtungen und Ambulanzen

Der Mangel an Wasser, Lebensmitteln und Treibstoff bedroht auch das Wohlergehen Tausender Vertriebener, darunter Frauen und Kinder, die in Krankenhäusern und deren Umgebung untergebracht seien.
Bis zum Wochenende habe die WHO 137 Attacken auf Krankenhäuser, Kliniken, Ambulanzen und andere Einrichtungen im Gazastreifen gezählt. Dabei seien 521 Menschen gestorben und 686 hätten Verletzungen erlitten. Israel wirft der Hamas vor, Krankenhäuser als Kommandozentralen und Waffenlager zu nutzen.
Quelle: dpa, epd

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