: Israel: Waffen unter Kinderklinik gefunden

14.11.2023 | 07:24 Uhr
Israel wirft der Hamas vor, im Schutz von Kliniken Waffen und Kommandostrukturen zu verstecken. Nun berichtet die Armee von Waffenfunden im Keller einer Kinderklinik in Gaza-Stadt.
Luftaufnahme des Rantisi-Kinderkrankenhauses in Gaza-Stadt (11. November).Quelle: Maxar Technologies via Reuters
Israelische Soldaten haben nach Darstellung der Armee zahlreiche Waffen im Keller eines Krankenhauses in der Stadt Gaza gefunden. Es gebe auch Anzeichen dafür, dass im Keller des Rantisi-Krankenhauses Geiseln festgehalten worden sein könnten, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Montagabend.
X-Post von IDF
Er sei selbst vor Ort gewesen und dabei von ausländischen Journalisten begleitet worden, sagte der Militärsprecher.

Das israelische Militär ist in mehreren Krankenhäusern in Gaza aktiv. Die Armee vermutet dort Stützpunkte der Hamas.

11.11.2023 | 02:43 min

Kinderkrankenhaus am Sonntag evakuiert

Das Rantisi-Krankenhaus, das am Sonntag evakuiert worden sei, ist spezialisiert auf die Behandlung krebskranker Kinder. Hamas-Führer Chalil al-Haja sagte dem Sender Al-Dschasira, es handele sich um falsche Vorwürfe Israels.
ZDF-Reporter Stefan Leifert in Tel-Aviv erklärt, die israelische Armee versuche, dem Eindruck entgegenzuwirken, es auf zivile Ziele abgesehen zu haben. Deshalb liefere man immer wieder Beispiele und Videos, die die militärische Nutzung von ziviler Infrastruktur durch die Hamas zeigten.

"Was zusätzlich für Druck sorgt, ist die Lage der Geiseln. Seit fünf Wochen gibt es dort wenig Bewegung", berichtet ZDF-Reporter Stefan Leifert in Tel Aviv.

14.11.2023 | 03:24 min
Am Montag habe Israels Armee ein Video von einem Kindergarten im Gazastreifen veröffentlicht, der demnach von der Hamas zu einem Lagerort für schwere Waffen und Munition umfunktioniert worden sei.
Das Grundproblem bleibt: Die Vermischung von ziviler und terroristischer Infrastruktur.
Stefan Leifert, ZDF-Reporter

Der Norden des Gazastreifens steht im Fokus der Medien, doch auch im Süden ist das Leid groß: Überall fehlt Wasser, Essen, Strom. Die medizinische Versorgung auch hier ist schwer.

13.11.2023 | 02:17 min

Armee berichtet von Hinweisen auf Geiseln

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari zeigte nun erneut Videoaufnahmen von Waffen in einem Keller und sagte, man habe dort unter anderem Sprengstoffgürtel, Handgranaten, Gewehre und Sprengsätze, aber auch Computer und Geld gefunden. Man wolle "der Welt beweisen, wie die Hamas die Krankenhäuser in seine Terror-Maschinerie verwandelt hat", sagte Hagari.
Zu Hinweisen auf einen möglichen Aufenthalt von Geiseln in dem Keller sagte Hagari, es seien eine improvisierte Toilette, eine kleine Küche, ein Seil sowie eine Babyflasche gefunden worden. An der Wand sei ein handschriftlicher Kalender entdeckt worden, der die Tage seit dem 7. Oktober gezählt habe.
Die Bilder zeigten auch eine Sitzecke. Auch ein Motorrad mit einem Einschussloch sei gefunden worden, daran ein Haarband, sagte Hagari. Es ähnele den Motorrädern, die bei den Massakern am 7. Oktober in Israel von Terroristen benutzt worden seien.
ZDFheute Infografik
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Man gehe davon aus, dass Terroristen sich nach dem Angriff in dem Keller unter dem Krankenhaus versteckt hätten. Die Hinweise würden nun untersucht, sagte Hagari. Es gebe aber auch Geheimdienstinformationen, die den möglichen Aufenthalt von Geiseln vor Ort bestätigten. In unmittelbarer Nähe des Krankenhauses habe man außerdem einen mehr als 20 Meter tiefen Tunneleingang gefunden. Man gehe davon aus, dass der Tunnel für militärische Zwecke genutzt wurde.

Leifert: Moral in der Bevölkerung soll aufrechterhalten werden

Mit Blick auf die Aussagen des israelischen Verteidigungsministers Yoav Galant, wonach die Hamas "die Kontrolle in Gaza" verloren habe, sagte ZDF-Reporter Leifert: "Sie dürfte vor allem dazu dienen, die Moral in der israelischen Armee aufrechtzuerhalten. Vor allem aber auch die Moral in der breiten Bevölkerung. Denn dort macht sich nach fünf Wochen inzwischen eine Ungeduld breit, mit Blick auf das, was im Gazastreifen passiert".
Zusätzlich sorge die Lage der Geiseln für Druck - seit fünf Wochen gebe es wenig Bewegung. Zuletzt sei eine festgehaltene israelische Soldatin getötet worden.
Der Psychoterror ist in vollem Gange.
Stefan Leifert, ZDF-Reporter
Quelle: dpa, AP, AFP, Reuters

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