: Deutsche Spezialkräfte auf Zypern stationiert

von Julia Klaus
19.10.2023 | 20:01 Uhr
Spezialkräfte von Bundeswehr und Bundespolizei sind nach Zypern verlegt worden. Sie sollen bei einer Evakuierung Deutscher aus Israel helfen, wenn das nötig wird.
Archiv: KSK-Soldaten trainieren während einer geheimen Übung (Foto vom 4.7.2021).Quelle: Imago
Die Bundeswehr bereitet sich im Nahost-Konflikt auf eine weitere Eskalation vor. Mittlerweile sind deutsche Spezialkräfte auf Zypern stationiert, um deutsche Bürger schnell aus Israel evakuieren zu können, sollte das nötig werden. Kräfte des Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr und der GSG 9, einer Eliteeinheit der Bundespolizei, sind auf der geostrategisch wichtigen Insel stationiert, wie ZDFheute aus Bundestagskreisen erfuhr. Zuerst hatte das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" darüber berichtet.
Über Flugzeug-Tracking-Tools ließen sich für die vergangenen Tage mehrere Flüge deutscher Militär-Maschinen nach Zypern nachvollziehen. Eine Maschine etwa flog mit Zwischenstopp Stuttgart nach Zypern - in Calw in Baden-Württemberg sitzt das KSK. Mehrere andere flogen vom Flughafen Köln/Bonn nach Zypern - in Bonn sitzt die GSG 9. Diese Flüge können allerdings auch eine andere Funktion gehabt haben. Das Verteidigungsministerium will Fragen dazu nicht beantworten.
Zypern dient für viele Menschen, die derzeit aus Israel ausreisen wollen, als Drehkreuz. Da einige Airlines Flüge nach Israel gestrichen haben, empfiehlt das Auswärtige Amt einen Zwischenstopp in Zypern, um nach Deutschland zu gelangen. US-Bürger waren Anfang der Woche auch mit einem Kreuzfahrtschiff von Haifa kommend im Hafen in Limassol eingelaufen.

Obwohl Israel die Entsendung von Hilfsgütern nach Gaza von Ägypten aus erlaubt hat, sind bisher keine Lieferungen erfolgt. Golineh Atai in Kairo berichtet über die Gründe.

20.10.2023 | 01:21 min

Israels Bodenoffensive könnte massiven Beschuss aus Libanon auslösen

Die Lage in Israel, dem Gazastreifen und dem Libanon kann schnell weiter eskalieren. Sollte Israel die angekündigte Bodenoffensive im Gazastreifen starten, dürfte die terroristische Hisbollah aus dem Libanon ihre Angriffe verstärken. Dann könnte die Bundeswehr auch dort benötigt werden, um Deutsche aus dem Libanon herauszubringen.
Eine wichtige Rolle kann dabei die deutsche Korvette Oldenburg spielen, die vor der libanesischen Küste kreuzt und die Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Donnerstag besuchte. Die Crew auf dem Schiff sei bereit, bei einer Evakuierung zu helfen, so Pistorius: "Wir wissen nicht, ob das nötig sein wird - im Zuge einer Bodenoffensive der israelischen Streitkräfte."
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Das Schiff ist im Auftrag der UN-Friedensmission Unifil im Einsatz. Das Mandat der aktuell 140 deutschen Soldatinnen und Soldaten wurde kürzlich um ein Jahr verlängert. Im Hauptquartier von Unifil schlug im Zuge der Nahost-Eskalation auch eine vermutlich fehlgeleitete Rakete ein, die aber niemanden verletzte.
Die Bundeswehr fliegt seit dem Wochenende Deutsche aus Israel aus, es gilt eine Reisewarnung. Die Vorbereitungen mit dem KSK und der GSG 9 sollen wohl auch dazu dienen, um chaotische Szenen wie bei der Evakuierung aus Afghanistan vor einem Jahr vorzubeugen.
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