Interview

: "Israel kommt der Pflicht begrenzt nach"

10.03.2024 | 22:38 Uhr
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen erhöht den Druck auf Israel. Das Land müsse in Gaza "mehr tun, um ziviles Leben zu schützen". Sie fordert die Umsetzung eines Seekorridors.

"Israel muss mehr tun, um ziviles Leben zu schützen", sagt EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen (CDU) zur Verantwortung Israels bei der Versorgung der Zivilbevölkerung in Gaza.

10.03.2024 | 05:22 min
Angesichts der extremen Notlage der Bevölkerung im Gazastreifen erwartet EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen mehr Hilfe auch aus Israel. Das Land komme "der Pflicht begrenzt nach und Israel muss mehr tun, um ziviles Leben zu schützen", sagte sie im ZDF heute journal.
In dem Küstenstreifen läuft seit Oktober ein israelischer Militäreinsatz gegen die islamistische Terrororganisation Hamas - als Reaktion auf ein beispielloses Massaker der Extremisten in Israel am 7. Oktober 2023. Noch immer sind israelische Geiseln in der Gewalt der Terroristen. 
[Lesen Sie das Interview hier in Auszügen und sehen Sie es in voller Länge oben im Video.]

Von der Leyen: Seekorridor unbedingt nötig

Der nun geplante Seekorridor von Zypern nach Gaza sei unbedingt nötig, "weil wir eine humanitäre Katastrophe zurzeit erleben", sagte von der Leyen weiter. Mit Israel sei dies abgesprochen. Entscheidend sei:
Die Israelis können auf zypriotischer Seite die Waren kontrollieren und damit den Sicherheitscheck machen. Dann geht es auf das Schiff und in Richtung Gaza.
Ursula von der Leyen
Gefragt nach einem weiteren Landzugang für Hilfsgüter von Israel aus sagte sie, darum werde ebenfalls "intensiv gerungen". Bei der Hilfe seien "alle gefordert".
ZDFheute Infografik
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Open Arms: Schiff abfahrbereit in Larnaka

Das Schiff "Open Arms" der gleichnamigen spanischen Hilfsorganisation lag am Sonntag mit Hilfsgütern fertig beladen im Hafen des zyprischen Larnaka. Es wird erwartet, dass es frühestens am Montagmorgen in See sticht, wie der zyprische Rundfunk (RIK) meldete.

Der von der US-Regierung geplante Bau einer Landungsbrücke für Hilfslieferungen in den Gazastreifen dürfte dauern. Deutschland will sich wohl an den Hilfsgütern beteiligen.

09.03.2024 | 00:18 min
Larnaka liegt rund 400 Kilometer vom Gazastreifen entfernt. An den Hilfslieferungen über die kleine EU-Republik und auf dem Seeweg wollen sich mehrere Staaten, darunter auch Deutschland, sowie verschiedene Organisationen beteiligen. Wo genau das Schiff anlanden und wie die Hilfe dann zu den Menschen gelangen soll, war zunächst unklar.
Das Anliefern der Güter gilt als große Herausforderung, weil es im Gazastreifen nur einen kleinen Fischerhafen gibt, der nicht tief genug für Frachtschiffe ist. Das US-Militär will deshalb gemeinsam mit internationalen Partnern einen temporären Hafen einrichten, dessen Bau aber zwei Monate dauern wird. 

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