: Israel lässt mehr Gaza-Hilfe zu

05.04.2024 | 09:59 Uhr
Israel wird "vorübergehend" Hilfslieferungen in den Gazastreifen über den Grenzübergang Erez und den Hafen von Aschdod erlauben. US-Außenminister Blinken begrüßte diesen Schritt.

Der Druck der USA auf Israel hat gewirkt: Das Land hat zugestimmt, einen weiteren Hafen und eine Grenze für Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu öffnen.

05.04.2024 | 02:11 min
Israel will "sofortige Schritte" zur Erhöhung humanitärer Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen ergreifen. Das beschloss das israelische Kriegskabinett am frühen Freitagmorgen (Ortszeit), wie die israelischen Zeitungen "Haaretz" und "Times of Israel" unter Berufung auf eine Mitteilung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu meldeten.
Demnach würden vorübergehend der Hafen von Aschdod sowie der Grenzübergang Erez geöffnet, wodurch leichter Hilfe in den besonders von Lebensmittelmangel betroffenen Norden des Gazastreifens kommen kann.
Auch die über den Grenzübergang Kerem Schalom aus Jordanien kommenden Hilfsgüter würden aufgestockt. "Diese verstärkte Hilfe wird eine humanitäre Krise verhindern und ist unerlässlich, um die Fortsetzung der Kämpfe zu gewährleisten und die Ziele des Krieges zu erreichen", zitierte "Haaretz" aus der israelischen Erklärung.

Israel hat beschlossen, humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen durchzulassen. Wieso Israels Regierung nun eingelenkt hat, erklärt ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge.

05.04.2024 | 01:37 min

US-Außenminister Blinken: "Wir begrüßen diese Schritte"

US-Außenminister Antony Blinken hat die von Israel beschlossenen Erleichterungen für humanitäre Hilfe im Gazastreifen als positive Entwicklung bezeichnet. "Wir begrüßen diese Schritte, die Israel angekündigt hat", sagte Blinken am Freitag in der belgischen Universitätsstadt Löwen.
Aber der wirkliche Prüfstein sind die Ergebnisse und die sind es, die wir in den kommenden Tagen und den kommenden Wochen sehen wollen.
Antony Blinken, US-Außenminister
Zugleich fordert Blinken ein besseres System für Zusammenarbeit und zur Lösung von Streitfragen, damit Hilfsgüter sicher in den Gazastreifen geliefert und dort verteilt werden können.

Nach der Warnung der USA verspricht Israel mehr Hilfsgüter zuzulassen. Wird der Druck der USA nun doch zu groß für Netanjahu? Einschätzungen von Michael Bewerunge aus Tel Aviv.

05.04.2024 | 01:08 min

Baerbock: Israel soll Pläne "rasch" umsetzen

Auch Bundesaußenministerin Analena Baerbock (Grüne) hat die von Israel angekündigte Öffnung des Grenzübergangs Erez für Hilfslieferungen in den Gazastreifen begrüßt. Die Menschen in dem Palästinensergebiet bräuchten jetzt "jedes Hilfspaket", erklärte die Ministerin am Freitag im Onlinedienst X.
Deshalb habe die Bundesregierung "intensiv" auf die Öffnung des Grenzübergangs Erez und des Hafens Aschdod für Hilfslieferungen hingearbeitet. "Wir erwarten, dass die israelische Regierung ihre Ankündigungen rasch umsetzt. Keine Ausreden mehr", schrieb Baerbock.
Tweet auf der Plattform X

Telefonat zwischen Biden und Netanjahu

Die Ankündigung erfolgte kurz nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und Netanjahu. In dem Gespräch hatte Biden den israelischen Regierungschef nach Angaben des Weißen Hauses aufgefordert, eine Reihe "spezifischer, konkreter und messbarer Schritte" zu unternehmen, um das Leid für die Menschen im Gazastreifen zu verringern und den Schutz von Helfern zu erhöhen. Die künftige US-Politik in Bezug auf Gaza hänge davon ab, wie Israel diese Maßnahmen umsetze, warnte Biden.
Nach der Ankündigung Israels haben die USA eine rasche Öffnung der Routen gefordert. Die angekündigten Schritte müssten nun "schnell und vollständig umgesetzt werden", sagte Adrienne Watson, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats.
Quelle: dpa, AFP, AP

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