: UN fordern "unabhängige Untersuchung"

01.03.2024 | 13:01 Uhr
Nach dem Tod mehrerer Palästinenser bei der Ankunft von Hilfsgütern fordern die UN und mehrere Länder unabhängige Untersuchungen. Frankreich erhebt schwere Vorwürfe gegen Israel.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat sich mit dem Tod vieler Zivilisten bei der Übergabe von Hilfsgütern im Gazastreifen befasst. Israels Militär gerät unter Druck.

01.03.2024 | 00:22 min
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Antonio Guterres fordert eine "unabhängige Untersuchung" zu den Todesfällen bei der Ankunft von Lebensmitteln in der Stadt Gaza.
In einer Rede auf St. Vincent und den Grenadinen sagte Guterres, er sei schockiert über die jüngste Episode im Nahost-Krieg.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir einen humanitären Waffenstillstand und die bedingungslose und sofortige Freilassung der Geiseln brauchen.
Antonio Guterres, UN-Generalsekretär
"Und dass wir einen Sicherheitsrat haben sollten, der in der Lage ist, diese Ziele zu erreichen", sagte Guterres weiter.

Wohl Dutzende Tote und Verletzte bei Hilfslieferung

Nach Angaben der israelischen Armee war es am Donnerstag in der Stadt Gaza zu einem "Gedränge" gekommen, als Tausende Menschen sich um einen Konvoi von Hilfstransportern versammelten. Dabei habe es Dutzende Tote und Verletzte gegeben, von denen einige von Lastwagen überfahren worden seien.
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde warf Israels Armee vor, eine Menge in der Stadt Gaza angegriffen zu haben, die auf die Hilfsgüter gewartet habe. Hamas-Angaben zufolge starben mehr als hundert Menschen. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Menschen stürmen sich auf einen Konvoi mit Hilfsgütern im Gazastreifen. Es fallen Schüsse. Dutzende sterben. Vorwürfe werden laut. Doch was genau passiert ist, bleibt unklar.

01.03.2024 | 02:16 min

Baerbock fordert von Israel "lückenlose" Aufklärung

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte von Israel eine "lückenlose" Aufklärung. "Wie es zu der Massenpanik und den Schüssen kommen konnte, muss die israelische Armee lückenlos aufklären", erklärte Baerbock am Freitag im Onlinedienst X, früher Twitter.
Baerbock fordert Aufklärung von Israel
Auch die USA pochen auf "Antworten". "Wir benötigen dringend zusätzliche Informationen darüber, was genau geschehen ist", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, in Washington. US-Präsident Joe Biden äußerte derweil die Befürchtung, dass der tödliche Vorfall die Verhandlungen über eine erneute Feuerpause im Gazastreifen erschweren werde.
China reagierte "schockiert" auf die blutigen Zwischenfälle im Gazastreifen. Man verurteile den Vorfall, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning in Peking. Die Volksrepublik fordere alle Seiten und besonders Israel auf, sofort das Feuer einzustellen und den Krieg zu beenden. Die Sicherheit von Zivilisten müsse gewahrt und eine noch ernstere humanitäre Katastrophe vermieden werden, sagte die Sprecherin.

Wegen der humanitären Krise im Gazastreifen erwägen die Vereinten Nationen, die Menschen aus der Luft zu versorgen. Rund 570.000 Menschen seien von einer Hungersnot bedroht.

29.02.2024 | 00:19 min

Frankreich erhebt schwere Vorwürfe gegen israelisches Militär

Frankreich erwarte, dass das schwerwiegende Vorkommnis vollständig aufgeklärt werde, hieß es in einer am Donnerstagabend veröffentlichten Mitteilung des französischen Außenministeriums.
Der Beschuss von Zivilisten durch das israelische Militär bei dem Versuch, an Lebensmittel zu gelangen, ist nicht zu rechtfertigen.
Französisches Außenministerium
Israel weist das zurück. "Wir haben weder auf Hilfesuchende noch auf den humanitären Konvoi geschossen, weder am Boden noch aus der Luft", sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Der Vorgang werde laut Armeesprecher Peter Lerner untersucht.
Der französische Präsident Emanuel Macron fordert einen sofortigen Waffenstillstand. "Ich bin zutiefst empört über die Bilder aus dem Gazastreifen, wo Zivilisten von israelischen Soldaten angegriffen wurden. Ich verurteile diese Schießereien aufs Schärfste und fordere Wahrheit, Gerechtigkeit und die Einhaltung des internationalen Rechts", schrieb Macron in einem Beitrag auf der Plattform X.
Macron fordert Gerechtigkeit nach Vorfall in Gaza
"Wir werden Erklärungen verlangen und es muss eine unabhängige Untersuchung geben, um festzustellen, was passiert ist", sagte der französische Außenminister Stéphane Séjourné am Freitag im Radiosender France Inter. Frankreich müsse offen ansprechen, wenn "in Gaza Gräueltaten geschehen".

EU-Außenbeauftragter entsetzt über "Blutbad"

"Ich bin entsetzt über die Nachrichten über ein weiteres Blutbad unter Zivilisten in Gaza, die verzweifelt humanitäre Hilfe brauchen", schrieb der EU-Außenbeauftragte Borrell auf X, früher Twitter. "Diese Todesfälle sind absolut inakzeptabel."
Borrell ist entsetzt über die Todesfälle
Den Menschen die Nahrungsmittelhilfe vorzuenthalten, sei ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht. Eine ausdrückliche Schuldzuweisung nahm Borrell in dem Beitrag nicht vor.
Quelle: Reuters, AFP, dpa

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