: Mit Ernährung Blutwerte verbessern

von Christina-Maria Pfersdorf
07.03.2024 | 06:15 Uhr
Wie man sich ernährt, hat auch Einfluss auf die Blutwerte. Was sie über den Gesundheitszustand verraten und wie man mit der richtigen Ernährung Blutwerte gezielt verbessern kann.

Ökotrophologin Brigitte Bäuerlein erklärt, was man bei Blutfetten wie Cholesterin beachten sollte und wie man hohe Werte senken kann.

07.03.2024 | 07:28 min
Laborwerte richtig verstehen - so lautet das Motto am heutigen Tag der gesunden Ernährung, den der Verein für Ernährung und Diätetik e.V. jedes Jahr am 7. März ausruft. Denn: Laborwerte geben nicht nur Auskunft darüber, ob Erkrankungen vorliegen. Viele Parameter können auch auf ein gewisses Erkrankungsrisiko hinweisen. Mit einer Änderung der Ernährung und des Lebensstils kann man oft schon einiges verbessern.

Blutzucker als Risiko für Diabetes

Der Blutzuckerwert gibt den Zuckergehalt im Blut an. Er schwankt im Laufe des Tages, abhängig von der Nahrungsaufnahme. Meist wird auf den Nüchtern-Blutzucker am Morgen geschaut, also wie hoch der Glukose-Spiegel im Blut nach einer mindestens achtstündigen Essenspause ist. Er sollte idealerweise zwischen 70 und 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) liegen.
Sind Blutzuckerwerte auffällig, wird der HbA1c-Wert, der Langzeitzucker, überprüft. Er ist sozusagen das Blutzuckergedächtnis und gibt Aufschluss über den durchschnittlichen Blutzuckerwert der vergangenen Wochen. Der HbA1c liegt bei Gesunden zwischen 5,7 und 6,4 Prozent oder 39 bis 46 Millimol pro Mol (mmol/mol).

Wie sich der Blutzucker senken lässt

Gerade beim Blutzucker sieht Ernährungsberaterin Brigitte Bäuerlein in ihrer Praxis nach einer Ernährungsumstellung oft schnelle Erfolge.
Der Verzicht auf zugesetzten Zucker in Lebensmitteln und einfache Kohlenhydrate kann bereits zur Besserung der Blutzuckerwerte beitragen.
Dr. Brigitte Bäuerlein, Ökotrophologin
Außerdem lassen komplexe Kohlenhydrate, wie sie in Vollkornprodukten, Haferflocken, Hülsenfrüchten oder Gemüse enthalten sind, den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen. Dadurch werden Blutzuckerspitzen vermieden. Die Bauchspeicheldrüse muss weniger Insulin produzieren. Auch regelmäßige Bewegung verbessert die Werte. Und Abnehmen. "Ein gesundes Gewicht und der Verlust von übermäßigen Kilos hat einen großen Effekt auf den Blutzucker", so die Ernährungsexpertin.

Blutfette gefährlich für die Gefäße

Cholesterin und Triglyzeride sind wichtige Blutfette. In zu hohen Konzentrationen können sie jedoch zu gefährlichen Gefäßablagerungen, einer Arteriosklerose und in der Folge zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.

Gute und schlechte Blutfette

LDL wird häufig als "schlechtes" und HDL als "gutes" Cholesterin bezeichnet. Das Verhältnis von LDL zu HDL bestimmt, wie hoch das Risiko für Arteriosklerose ist.

Für Menschen mit einem niedrigen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte der LDL-Wert unter 116 mg/dl liegen. Für HDL gilt ein Wert von über 40 mg/dl als empfehlenswert.

Der Gesamtcholesterinspiegel gibt an, wie viel Cholesterin sich im gesamten Blutkreislauf befindet. Ein hoher Wert ist eher ungünstig. Er sollte 200 mg/dl nicht überschreiten.

Triglyzeride und Cholesterin werden im Körper gebildet, stammen aber auch aus der Nahrung. Ein normaler Triglyzerid-Spiegel liegt typischerweise unter 150 mg/dl. Das Gleichgewicht zwischen Aufnahme, Neubildung und Abbau kann aus verschiedenen Gründen gestört sein und zu einem Anstieg der Triglyzeride führen.

Welche Werte bei Blutfetten eine Rolle spielen und wie sie gemessen werden.

07.03.2024 | 02:29 min
Ernährungsexpertin Bäuerlein rät, für gute Blutfettwerte vor allem zu den richtigen Fetten zu greifen. Dazu gehören ungesättigte Fettsäuren aus Nüssen, Avocados und fettem Fisch. Gesättigte Fettsäuren aus tierischen Produkten sollten hingegen reduziert werden.
Der Einfluss von Ernährung hat auch seine Grenzen. Es kann sein, dass in manchen Fällen eine Ernährungsumstellung keine Verbesserung bringt.
Dr. Brigitte Bäuerlein, Ökotrophologin
Kommen noch andere Risikofaktoren dazu, müsse dann mit dem Arzt über die Einnahme bestimmter Medikamente gesprochen werden, so Bäuerlein.

Eisen als lebenswichtiger Nährstoff

Eisen ist ein essentielles Spurenelement, das für die Bildung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und den Sauerstofftransport im Körper unerlässlich ist.
Seinen Eisenspiegel sollte man überprüfen lassen, wenn man Symptome eines Eisenmangels zeigt wie Abgeschlagenheit oder Leistungsschwäche.
Dr. Brigitte Bäuerlein, Ökotrophologin
Eisenmangel gehört zu den häufigsten Mangelerscheinungen weltweit. Um einen Eisenmangel festzustellen, sollte immer der Gehalt von Eisen, Ferritin und Transferrin im Blut bestimmt werden.

Wichtige Eisenwerte und ihre Bedeutung

Serumeisen

Der Wert von Eisen im Blutserum kann Hinweise auf einen Mangel an Eisen geben. Er sollte bei Frauen zwischen 60 und 180 μg/dl, bei Männern zwischen 70 und 180 μg/dl (Mikrogramm pro Deziliter) liegen.

Allerdings ist der Wert allein nicht ausreichend aussagekräftig, denn er berücksichtigt nicht Schwankungen im Tagesverlauf oder mögliche Entzündungen oder Infektionen, die den Eisenwert beeinflussen können. Daher sollten immer noch zwei weitere Werte mitbestimmt werden.

Transferrin-Wert

Transferrin ist ein Eiweiß, das Eisen im Blut transportiert. Es bindet an einen Rezeptor an der Oberfläche von Zellen und gibt Eisen ab. Danach steht es wieder für den Eisentransport zur Verfügung.

Ferritin-Wert

Ferritin ist ein Eiweiß, das Eisen speichert. Es schützt die Zellen so vor der giftigen Wirkung von freiem Eisen. Der Ferritin-Wert wird zum Beispiel bei Verdacht auf Blutarmut (Anämie) bestimmt.
Eisenreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch, Hülsenfrüchte, Haferflocken und grünes Blattgemüse beugen einem Eisenmangel vor. Sie sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Vitamin C fördert die Eisenaufnahme.
Christina-Maria Pfersdorf ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".

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