: Hilfskonvoi in Gaza: Israel räumt Schüsse ein

08.03.2024 | 14:40 Uhr
Nach dem dramatischen Vorfall an einem Hilfskonvoi in Gaza mit vielen Toten erklärt Israels Armee, man habe auf "Verdächtige" geschossen. Zuvor war nur von Warnschüssen die Rede.
Bei der Ankunft eines Hilfskonvois in Gaza kam es zu einer Tragödie mit dutzenden Toten. (Symbolbild)Quelle: AFP
Nach einer Untersuchung des Todes dutzender Menschen bei einer Hilfslieferung in der Stadt Gaza hat die israelische Armee erklärt, dass ihre Soldaten auf sich den Truppen nähernde "Verdächtige" geschossen hätten.
Die Überprüfung habe ergeben, "dass die Soldaten nicht auf den humanitären Konvoi geschossen haben, sondern auf eine Reihe von Verdächtigen, die sich den Truppen näherten und eine Bedrohung für sie darstellten", erklärte die Armee.

Im Norden Gazas ist es zu einem Ansturm auf Hilfslieferungen gekommen, bei dem mehr als 100 Menschen getötet wurden.

29.02.2024 | 01:33 min

Zahlreiche Tote - Politiker weltweit fordern Aufklärung

Politiker weltweit hatten nach den Ereignissen ihr Entsetzen geäußert und Aufklärung gefordert. Nach Angaben der radikalislamischen Terrororganisation Hamas waren in der vergangenen Woche in der Stadt Gaza mehr als hundert Menschen getötet worden, als israelische Soldaten bei der Ausgabe von Hilfslieferungen das Feuer auf eine Menschenmenge eröffneten.
Ein Vertreter der israelischen Armee räumte nach dem Vorfall eine "begrenzte" Zahl von Schüssen durch israelische Soldaten ein, die sich "bedroht" gefühlt hätten.
ZDFheute Infografik
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Bericht: Palästinenser näherten sich "bis auf ein paar Meter"

Der Erklärung des israelischen Militärs vom Freitag zufolge wurde der Hilfskonvoi am frühen Morgen des 29. Februar auf der Küstenstraße im Westen der Stadt Gaza angegriffen. Rund 12.000 Palästinenser hätten sich um die Lastwagen versammelt und begonnen, die Hilfsgüter abzuladen. Bei der "Plünderung" sei es infolge des Massenansturms zu "Vorfällen mit erheblichen Verletzungen von Zivilisten" gekommen, Menschen seien von Lastwagen überfahren worden, erklärte die Armee.
Dutzende Palästinenser hätten sich den israelischen Soldaten "bis auf ein paar Meter" genähert und damit eine "echte Bedrohung" dargestellt, hieß es weiter. Die Soldaten hätten zunächst Warnschüsse abgegeben, die Menschen seien aber immer näher gekommen. Die Armee ging in ihrer Erklärung nicht genauer auf die Zahl der Getöteten bei dem Vorfall ein.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat sich mit dem Tod vieler Zivilisten bei der Übergabe von Hilfsgütern im Gazastreifen befasst.

01.03.2024 | 00:22 min

Massive Militäraktionen nach dem 7. Oktober

Bei dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober waren israelischen Angaben zufolge etwa 1.160 Menschen getötet sowie rund 250 als Geiseln verschleppt worden. Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor.
Nach fünf Monaten Krieg ist die humanitäre Lage in dem Palästinensergebiet katastrophal. Laut dem UN-Welternährungsprogramm (WFP) befinden sich alle dort lebenden 2,2 Millionen Menschen am Rande einer Hungersnot.
Quelle: AFP, AP

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