Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel kurz vor seiner Deutschlandreise erneut scharf verbal angegriffen und dem Land eine Vernichtungsstrategie gegen Menschen in der Stadt Gaza vorgeworfen.

Vor Mitgliedern seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP sagte er am Mittwoch in Ankara:

Mit "grenzenloser Unterstützung von Amerika und westlichen Ländern" verübe die Regierung Israels seit 40 Tagen "pausenlos Massaker", sagte Erdogan. Er warf Israel zum wiederholten Male "Staatsterror" vor. "Er nennt Israel einen Terrorstaat, aber unterstützt tatsächlich den Terrorstaat der Hamas", sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch als Reaktion auf Erdogans Aussagen.

Erdogan wird am Freitag zu einem Besuch in Berlin erwartet. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bereits angekündigt, dass er in seinem bevorstehenden Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Differenzen im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg deutlich ansprechen will.

Nach dem Terrorangriff auf Israel mit rund 1.200 Toten hatte Erdogan die Hamas als "Befreiungsorganisation" bezeichnet. Zuletzt stellte er auch die Legitimität Israels infrage. Israel versuche, "einen Staat aufzubauen, dessen Geschichte nur 75 Jahre zurückreicht und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus infrage gestellt wird", sagte er am Freitag.

Scholz hatte die Vorwürfe Erdogans bereits am Dienstag als "absurd" bezeichnet. Im Bundestag bekräftigte er nochmals, dass Israel jedes Recht habe, sich zu verteidigen.

Erdogan kommt am Freitag zum ersten Mal seit drei Jahren nach Deutschland. Neben Scholz trifft er auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.