: Das sollten Sie bei Online-Apotheken beachten

von Jenna Busanny
05.08.2024 | 06:03 Uhr
Arzneimittel im Internet zu bestellen und an die Tür liefern zu lassen ist praktisch und bequem - allerdings nicht immer empfehlenswert. Experten erklären, was es zu beachten gibt.
Medikamente online zu bestellen ist bequem. Doch die stationären Apotheken vor Ort bieten Leistungen, die Online-Apotheken nicht anbieten. Ein Überblick über die Unterschiede.Quelle: dpa
Schmerzmittel, Hustensaft, Allergietabletten, Sonnencreme - in Versandapotheken gibt es (fast) alles, was die Apotheke um die Ecke auch anbietet. Und: "Der Vorteil, der als erstes auf der Hand liegt: Man muss das Haus nicht verlassen", sagt Jochen Sunken von der Verbraucherzentrale Hamburg. Doch der Kauf von Medikamenten im Internet sollte gut überlegt sein.

Preisunterschiede von Online- und Vor-Ort-Apotheken

Wovon viele beim Kauf in Online-Apotheken ausgehen: niedrigere Preise. Das stimmt laut Jochen Sunken allerdings nur bedingt. Bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten könne es sein, dass die Preise niedriger ausfallen. Denn die kann jede Apotheke selbst festlegen. Bei rezeptpflichtiger Arznei ist es anders geregelt:
Durch das Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken kosten rezeptpflichtige Medikamente überall das gleiche.
Dr. Jochen Sunken, Abteilungsleiter Gesundheit und Patientenschutz, Verbraucherzentrale Hamburg

Die geplante Apothekenreform sorgt bei vielen Apothekern in Deutschland für Stirnrunzeln. Welche Folgen hätte die Reform für Verbraucher? Was macht eine gute Beratung in der Apotheke aus? Sabine Wolter von der Verbraucherzentrale NRW klärt auf.

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Online-Apotheken mit "befriedigender" fachlicher Beratung

Alle Apotheken, sind zur Beratung verpflichtet. Bei einem Test der Stiftung Warentest von elf Versandapotheken fiel das Fazit allerdings bestenfalls befriedigend aus: "Bei der fachlichen Qualität enttäuschten viele Versender. Unter anderem wiesen sie nicht ausreichend auf Wechselwirkungen zwischen bestellten Medikamenten hin. Außerdem hinterfragten sie zu wenig, ob die gewünschten rezeptfreien Mittel für die Patientinnen und Patienten überhaupt geeignet sind", heißt es in dem Testbericht.

In welchen Fällen persönliche Beratung wichtig sein kann

Für Christian Splett, stellvertretender Pressesprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), ist die persönliche Kommunikation und Interaktion mit den Fachleuten der Apotheke vor Ort aus verschiedenen Gründen wichtig. Der Experte nennt mehrere Bereiche, in denen die örtlichen Apotheken im Vorteil gegenüber den Versandapotheken sind:

  • Direktes Gespräch von Angesicht zu Angesicht, Aufbau von Vertrauen und auch spontane Nachfragen, die zur besseren Beurteilung der Gesamtmedikation sowie von möglichen Neben- und Wechselwirkungen von Arzneimitteln führen können.
  • Direkte Absprachen zwischen Arztpraxis und Apotheke, wenn es zum Beispiel zu einem Lieferengpass einer Arznei kommt.
  • Nacht- und Notdienste können Versandapotheken nicht leisten.
  • Individuell zubereitete Medikamente - sogenannte Rezepturen - müssen schnell, sicher und zuverlässig angefertigt und abgegeben werden.

Bei der Medikationsanalyse überprüfen Apothekerinnen und Apotheker, welche Medikamente Patienten einnehmen. So wollen sie Fehler sowie Wechselwirkungen bei der Einnahme verhindern.

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Vorsicht bei der Wahl der Online-Apotheke

"Wer Medikamente online bestellen möchte, sollte sichergehen, dass die Versandapotheke seriös ist", rät Jochen Sunken von der Verbraucherzentrale Hamburg. Dies erkenne man an dem EU-Sicherheitslogo: Grüne Streifen mit einem weißen Kreuz und einer Flagge des Landes des Firmensitzes. Das EU-Sicherheitslogo bekommen Apotheken und Händler, die offiziell Humanarzneimittel online verkaufen dürfen, heißt es auf der Website des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte.

Rezeptpflichtige Medikamente online bestellen

Seit der Einführung des E-Rezepts sind fast alle rezeptpflichtigen Medikamente für gesetzlich krankenversicherte Menschen in jeder Apotheke ihrer Wahl online bestellbar. "Das E-Rezept können gesetzlich Versicherte auf mindestens drei verschiedenen Wegen an jede Apotheke ihrer Wahl - egal ob online oder vor Ort - übermitteln", erklärt Splett. "Das Rezept liegt auf einem zentralen Server und kann einmalig von einer Apotheke abgerufen werden", so Splett. So werde der datenschutzkonforme und sichere Zugang zum Medikament sichergestellt.

Möglichkeiten zur Übermittlung des E-Rezepts

  • über die elektronische Gesundheitskarte (eGK)
  • über die App "Das E-Rezept" der gematik (Nationale Agentur für Digitale Medizin)
  • über einen QR-Code auf einem Ausdruck aus der Arztpraxis
Laut Sunken auch hilfreich: Man kann über die App "Das E-Rezept" der gematik prüfen, ob ein bestimmtes Medikament in der Vor-Ort-Apotheke vorliegt. Falls nicht, kann es über die App bestellt werden - so spart man sich eventuell einen Weg.

Lieferzeiten und Beratungsbedarf beachten

Christian Splett weist darauf hin, dass es Medikamente gibt, bei denen es zumindest nicht ratsam oder sogar gesetzlich verboten ist, diese im Versand zu bestellen. Dabei handelt es sich um Arzneimittel, die sofort eingenommen werden sollten oder einen besonderen Beratungs- und Handhabungsbedarf haben, zum Beispiel die "Pille danach", Antibiotika und Betäubungsmittel. "Bei Versandapotheken kann die Lieferzeit zuweilen einige Tage betragen, das sollte man immer bedenken", sagt der Experte.

Botendienste und zusätzliche Angebote von örtlichen Apotheken

Wer nicht mobil ist, kann sich die Medikamente auch von Vor-Ort-Apotheken bringen lassen. In einer Statistik der ABDA heißt es: "Fast alle Apotheken (97 Prozent) bieten insbesondere immobilen Patientinnen und Patienten Botendienste an, um ihnen Wege zu ersparen. Diese Leistung wird circa 300.000-mal täglich vom Apothekenpersonal erbracht."

"Neben Botendiensten gibt es in vielen Apotheken noch andere Angebote wie Blutdruck- oder Blutzuckermessungen", sagt Jochen Sunken. Dadurch sollen mehr Menschen die örtlichen Apotheken aufsuchen.

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Quelle: ZDF
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Quelle: dpa-Custom Content

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