Update

: Weinstein, Trump und Marco Polo - der Tag

von Nicola Frowein
25.04.2024 | 18:10 Uhr
In schlechtes Licht gerückt worden sei Weinstein, sagen die Richter. In schlechtes Licht gerückt fühlt sich Trump. Das Licht Venedigs kostet nun.

Guten Abend,

es ist ein Schlag für die #MeToo-Bewegung: Ein Berufungsgericht hat das historische Urteil gegen Harvey Weinstein wegen Vergewaltigung einer angehenden Schauspielerin aufgehoben. Außerdem war der Hollywoodproduzent 2020 schuldig gesprochen worden, weil er eine Produktionsassistentin zum Oralsex gezwungen hatte.
Weinstein sei in dem Prozess benachteiligt worden, weil auch andere Frauen als Zeuginnen zugelassen waren, die Vorwürfe gegen ihn erhoben. Außerdem, so das New Yorker Gericht, habe der Richter Weinstein damals in einem "höchst nachteiligen" Licht dargestellt, weil er ihn einem Kreuzverhör unterzogen habe. Das Verfahren wird nun neu aufgerollt.
Das "höchst nachteilige Licht" wirkt wie ein Hohn, wenn man bedenkt, dass rund 80 Frauen aus der Filmbranche Weinstein vorgeworfen hatten, sie sexuell belästigt, genötigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Unter ihnen auch namhafte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und Uma Thurman. Diese Vorwürfe, die ab dem Jahr 2017 publik wurden, waren ein Auslöser der #MeToo-Bewegung.
Der Weinstein-Skandal erschütterte Hollywood, die weltweite #MeToo-Bewegung startete (ZDFinfo Doku, 26 Minuten):

25.12.2020 | 25:50 min
Im Gefängnis bleibt der 72-jährige Weinstein aber trotzdem. 2022 war er in Los Angeles wegen einer anderen Vergewaltigung zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Urteil des Berufungsgerichts war übrigens so gar nicht einstimmig: Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs fiel mit vier gegen drei Stimmen.

Ist das Gericht immun gegen Trump?

Ein anderer, zumindest ebenfalls umstrittener Mann, hat heute das Oberste Gericht der USA beschäftigt: Donald Trump, wieder einmal. Dabei gilt es, eine entscheidende Frage zu klären: Genießt Trump für Handlungen in seiner Zeit als US-Präsident Immunität?
Natürlich, sagt - wenig überraschend - Trump selbst. Er fordert "absolute präsidentielle Immunität" gegen strafrechtliche Verfolgungen wegen früherer Amtshandlungen. Eine Entscheidung wird bis Ende Juni erwartet. Wir von der ZDFheute werden Sie auf dem Laufenden halten. Die Entscheidung wird Auswirkungen auf einen Teil der gegen Trump erhobenen Anklagen haben.

Venedig sehen und zahlen

In Venedig klingelten heute erstmals die Kassen. Fünf Euro kostet Tagestouristen jetzt der Besuch der Lagunenstadt - an bestimmten Tagen und erstmal zur Probe. Außerdem muss sich jeder Besucher online registrieren lassen. Eine Obergrenze für die Zahl von Touristen, bei deren Erreichen die Stadt dichtgemacht wird, gibt es nicht. Ziel des Ganzen: Irgendwie den Massentourismus zu bewältigen. Mit etwa 15 Millionen Gästen pro Jahr gehört die italienische Stadt zu den meistbesuchten Reisezielen der Welt - für die Stadt des Reisenden Marco Polo auf alle Fälle zu viel.

25.04.2024 | 02:05 min
Andere Städte verfolgen die Entwicklung und Erfolg oder Misserfolg dieses Versuches ganz genau. Denn der Massentourismus spült zwar Geld in viele Kassen - bringt aber auch immer mehr Probleme mit sich. Erst am Wochenende protestierten Zehntausende Menschen auf den Kanaren gegen den Ausverkauf ihrer Inseln. Umweltzerstörungen, Müll und knapp werdender Wohnraum sind die Schattenseite des Wirtschaftsfaktors Tourismus.
Auch Amsterdam geht radikal gegen seinen Ruf als Partystadt vor. Vor allem ausufernde Junggesellenabschiede stören die Einheimischen. Im kroatischen Dubrovnik machen es die Besucherströme an manchen Tagen unmöglich, die historische Altstadt zu betreten. Barcelona ist einen Schritt weiter - hier zeigt der Kampf gegen illegale Ferienwohnungen erste Erfolge, die Touristenzahlen gehen langsam runter.
Es ist ein Dilemma. Wer will nicht an den kanarischen Stränden chillen, in Amsterdam feiern, die günstigen Preise in Kroatien genießen, schließlich Venedig sehen und sterben. Einfach Preise hoch und gut ist es? Kann auch nicht sein, schließlich ist es nur gut, dass sich auch weniger gutverdienende Menschen jetzt einen Traumurlaub leisten können. Andererseits lassen sich vor den Folgen die Augen nicht verschließen.
Was sich gegen "Overtourism" tun lässt und welche Regionen am stärksten betroffen sind, erklärt Tourismusexperte Julius Arnegger hier:

23.04.2024 | 07:17 min

Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

USA liefern heimlich Raketen: Die USA haben Kiew im Stillen ATACMS-Raketen mit größerer Reichweite geliefert. Die Raketen waren allerdings nicht Teil des am Dienstag vom US-Kongress verabschiedeten Hilfspakets. Wozu die Ukraine ATACMS-Raketen braucht, wird hier erklärt.
Ukraine will Wehrpflichtige zu Heimkehr drängen: Hunderttausende Ukrainer flohen nach Kriegsausbruch ins Ausland. Wehrpflichtigen sollen dort bald keine Dokumente mehr ausgestellt werden. Sie sollen zurückkehren - und kämpfen.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Was darüber hinaus wichtig ist

FDP attackiert Ampel-Partner: Habeck-Mitarbeiter sollen einem Bericht zufolge Kritik eigener Experten zum Atom-Aus ignoriert haben. Die FDP spricht von "Vertrauensbruch", das Wirtschaftsministerium weist die Vorwürfe zurück.
"Unser Europa könnte sterben": In einer Grundsatzrede an der Sorbonne ruft Frankreichs Präsident Macron Europa zur stärkeren Verteidigung auf. Der Kontinent stehe an einem Wendepunkt.
Lindner plant Kindergelderhöhung für 2025: In der Ampel-Koalition schwelt seit längerem Streit über den Kinderfreibetrag und das Kindergeld. Nun gibt es gute Nachrichten für Familien.
Lage im Nahost-Konflikt: Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit in unserem Liveblog zur Lage in Nahost.

Bild des Tages

Quelle: Reuters
Nackte Mühle: In der Nacht zu diesem Donnerstag sind die markanten Mühlenflügel des Pariser Varietés Moulin Rouge auf die Straße gestürzt. Damit ist - nach Notre Dame und dem rostigen Eiffelturm - ein weiteres Wahrzeichen der französischen Hauptstadt lädiert.

Weitere Schlagzeilen

Ein Lichtblick

Quelle: dpa
An der Küste Westaustraliens haben es mehr als 100 gestrandete Grindwale wieder zurück ins Meer geschafft. 29 aus der Gruppe von bis zu 160 Tieren seien allerdings verendet, teilte das für Artenschutz zuständige Ministerium mit.

Tipp des Tages

Zahl des Tages

Quelle: ZDF

Gesagt

Ich habe keine Angst vor Stürmen. Ich lerne, wie ich mein Schiff steuern muss.
Louisa May Alcott, US-Schriftstellerin und Frauenrechtlerin (1832 bis 1888)
Heute war Girls' Day. Mädchen sollen typische "Männerberufe" kennenlernen (und Jungs beim Pendant, dem Boy's Day, eben "Frauenberufe"). Die Jugendlichen sind regelmäßig begeistert - ob der "Zukunftstag" aber nachhaltig ist, ist unklar. In den Mint-Berufen sind Mädchen zum Beispiel immer noch deutlich unterrepräsentiert. Gut fürs Selbstbewusstsein ist der Ausflug ins Berufsleben aber bestimmt. Meine Tochter war übrigens auch dabei - unterwegs mit einer Hufschmiedin.

Streaming-Tipps für den Feierabend

Wie groß ist die Terrorgefahr in Deutschland durch Islamisten? Kurz vor der Fußball-EM sind die politisch Verantwortlichen nervös. Und das nicht erst seit dem Anschlag in Moskau im März (ZDF Doku, Die Spur, 24 Minuten).

24.04.2024 | 28:24 min
Sein kategorischer Imperativ prägt unser westliches Denken über Freiheit, Toleranz und Vernunft: Immanuel Kant ist der meistzitierte Philosoph der Neuzeit. Anlässlich seines 300. Geburtstags haben sich die Kollegen von arte auf die Spuren des Denkers begeben. Ihr Film Kant - Das Experiment der Freiheit erzählt von den Kernthemen und auch den Irrwegen der Kantschen Philosophie (arte, 53 Minuten).

17.04.2024 | 53:56 min

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