: Klimademonstrant entreißt Thunberg Mikro

13.11.2023 | 10:31 Uhr
Klimaaktivistin Greta Thunberg hat wieder mit pro-palästinensischen Aussagen für Aufsehen gesorgt. Bei einer Demo in Amsterdam wurde sie dabei von einem Aktivisten unterbrochen.

"Die Fridays-for-Future-Bewegung zersplittert immer mehr", so Alisha Mendgen vom Redaktionsnetzwerk Deutschland. Greta Thunberg sei "nicht mehr tragbar", lenke vom eigentlichen Thema ab.

14.11.2023 | 03:42 min
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat ein weiteres Mal eine Klimademonstration genutzt, um im Nahost-Konflikt für die Palästinenser Partei zu ergreifen. Mit einem traditionellen schwarz-weißen Palästinensertuch um den Hals sagte sie am Sonntag bei einer per Livestream übertragenen Kundgebung in Amsterdam, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, "auf die Stimmen jener zu hören, die unterdrückt sind und die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen".
Während Thunbergs Rede kam es zu einem Zwischenfall: Ein Mann sprang vor laufenden Kameras auf die Bühne und rief ins Mikrofon:
Ich bin für eine Klimademonstration hierhergekommen, nicht, um politische Ansichten zu hören.
Teilnehmer einer Klimaschutz-Demonstration in Amsterdam

Thunberg sorgt mit antiisraelischen Parolen für Empörung

Der Mann wurde daraufhin von einer Aktivistin von der Bühne gezerrt. Ein Video auf der Plattform X zeigt die Aktion. Thunberg rief die Teilnehmer auf, Ruhe zu bewahren und skandierte dann mehrfach: "No climate justice on occupied land." ("Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit.") Sie spielte damit offenkundig auf von Israel besetzte palästinensische Gebiete an.
Zuvor hatte eine weitere Aktivistin - ebenfalls mit einem Palästinensertuch - Israel Völkermord vorgeworfen: "In meinem Land einen Völkermord", sagte sie. Israel greife gezielt Krankenhäuser und Zivilisten an. Viele Teilnehmer reagierten empört auf die Anschuldigungen. An der Klimademonstration beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 85.000 Menschen - sie sei damit die bisher größte derartige Demo in den Niederlanden gewesen.

So geeint sich Fridays for Future bislang zeigte, so zerrissen ist die Bewegung jetzt. Greta Thunbergs Positionierung im Nahostkonflikt sorgt für Kritik – auch aus eigenen Reihen.

14.11.2023 | 02:44 min

Vorwurf des Antisemitismus gegen Thunberg

Bereits nach einer ähnlichen Aktion im vergangenen Monat war Thunberg dafür kritisiert worden, dass sie die israelischen Opfer des Massakers der Hamas nicht gesondert erwähnt hatte. Nach einem mittlerweile gelöschten Solidaritätsaufruf auf Instagram wurde Thunberg zudem die Verwendung antisemitischer Codes vorgeworfen.
Hunderte Kämpfer der Terrororganisation Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Kinder. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1.200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem bekämpft Israel die Hamas-Terroristen im Gazastreifen.

Der 20. August 2018 ist der Tag, an dem alles begann: Statt zur Schule zu gehen, demonstriert Greta Thunberg vor dem schwedischen Parlament für mehr Klimaschutz.

08.09.2023 | 02:04 min

Blume: Aussagen "falsch und terrorverharmlosend"

Der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Michael Blume, nannte jüngste Äußerungen der Klimabewegung "dualistisch, falsch und terrorverharmlosend". Innerhalb der von Thunberg gegründeten Klimaschutzbewegung Fridays for Future seien Antizionismus und Antisemitismus weit verbreitet, sagte Blume.
Auch Grünen-Politiker kritisierten Thunberg. Der Ulmer Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich sagte der "Welt", Teile der Klimabewegung befänden sich auf "gefährlichen antisemitischen und antiisraelischen Irrwegen". Das schade "massiv dem Anliegen für mehr Klimagerechtigkeit".

Grünen-Chefin: Thunberg schadet Klimabewegung

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang hat die öffentliche Parteinahme Thunbergs für die Palästinenser bei der Demonstration in Amsterdam scharf verurteilt. Diese Äußerungen seien nicht nur "bedrückend, sondern absolut unanständig".
Greta Thunberg missbraucht an dieser Stelle das absolut notwendige und richtige Anliegen des Klimaschutzes für eine einseitige Position zum Israel-Palästina-Konflikt.
Ricarda Lang
Lang warf Thunberg vor, die Täter nicht zu benennen und die Gräueltaten der Hamas nicht zu verurteilen. Man könne beinahe sagen, dass sie "am Ende Täter und Opfer vertauscht" und dass Thunberg "das Existenzrechts Israels zur Seite wischt".
"Tatsächlich hat sie sich als Gesicht der Klimabewegung durch diese Aussagen diskreditiert." Jugend- und Klimabewegungen müssten nicht zu jedem Thema immer Position beziehen. "Aber es muss eine Klarheit über grundlegende Werte geben." Lang lobte, dass Fridays for Future Deutschland klar Position bezogen und sich an die Seite von Jüdinnen und Juden gestellt habe. Dass die internationale Bewegung sich gerade so diskreditiere, könne jeden, dem am Klimaschutz gelegen sei, "eigentlich nur traurig machen".
Quelle: dpa, AFP

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