: Greta Thunberg empört mit Solidaritätsaufruf

20.10.2023 | 15:55 Uhr
Greta Thunberg sorgt mit einem Solidaritätsaufruf für Palästinenser für Entrüstung. Kritiker werfen ihr Verharmlosung vor - und sehen ihre Bewegung auf "antisemitischen Irrwegen".
Mit pro-palästinensischen Aussagen sorgt Aktivistin Greta Thunberg für Kritik. (Archivbild)Quelle: epa
Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg sorgt mit einem Aufruf zu Solidarität mit Palästina für Kritik. Thunberg hatte an diesem Freitag statt zu einem Streik fürs Klima zu einem Streik für Solidarität mit den Palästinensern aufgerufen:
Heute streiken wir aus Solidarität mit Palästina und Gaza. Die Welt muss ihre Stimme erheben und einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten fordern.
Greta Thunberg
In sozialen Netzwerken erntete Thunbergs Beitrag Aufmerksamkeit - und heftige Kritik. Auch in Teilen der deutschen Politik sorgte der Aufruf für Empörung.
Kritiker monierten insbesondere, dass Thunberg die 1.400 Todesopfer des Großangriffs der islamistischen Hamas in Israel vor zwei Wochen nicht gesondert erwähnte.
Instagram-Post von Greta Thunberg

Blume: Aufruf "falsch und Terror-verharmlosend"

Der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Michael Blume, nannte das Posting auf der Plattform X, ehemals Twitter, "dualistisch, falsch und Terror-verharmlosend".
Innerhalb der von Thunberg gegründeten Klimaschutzbewegung Fridays for Future seien Antizionismus und Antisemitismus weit verbreitet, meinte Blume.
Auch mehrere Grünen-Politiker kritisierten Thunberg. Der Ulmer Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich sagte der "Welt", Teile der Klimabewegung befänden sich auf "gefährlichen antisemitischen und antiisraelischen Irrwegen". Das schade "massiv dem Anliegen für mehr Klimagerechtigkeit", meinte Emmerich.

Nach den Explosionen in einem Krankenhaus in Gaza ist es in Deutschland zu antisemitischen Vorfällen und Protesten gekommen.

18.10.2023 | 01:57 min

Schönberger: Thunberg ohne Mitgefühl für Juden

Die Landshuter Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger (Grüne) sagte der "Welt", Thunberg habe im Kampf um den Klimaschutz viel erreicht. Mit ihrer Aussage beweise sie jedoch, dass das Mitgefühl, das sie "für Betroffene der Klimakrise" habe, offenbar nicht für von "barbarischen Vernichtungsaktionen" betroffene Jüdinnen und Juden gelte.

Krake-Stofftier im Bild sorgt für Diskussionen

Am Nachmittag löschte Greta Thunberg den ursprünglichen Post und postete das Bild nochmal mit einem neuen Ausschnitt - ohne den Stofftier-Kraken, der ursprünglich auch auf dem Foto zu sehen war. In den Sozialen Netzwerken wurde das Tier als antisemitisch interpretiert - etwa von der Vizepräsidentin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Anna Staroselski.
Thunberg distanzierte sich in dem neuen Post von einer antisemitischen Intention: "Wir sind natürlich gegen jede Art von Diskriminierung und verurteilen Antisemitismus in allen Formen und Ausprägungen. Das ist nicht verhandelbar."
Tweet von Greta Thunberg

Hamas-Truppen griffen am 7. Oktober Israel an

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte am 7. Oktober bei einem Großangriff auf Israel etwa 1.400 Menschen getötet und rund 200 weitere in den Gazastreifen verschleppt, unter ihnen mehrere Deutsche.
Israel riegelte das Palästinensergebiet daraufhin ab, stoppte die Lieferung von Treibstoff, Lebensmitteln und Wasser und startete massive Luftangriffe auf den Gazastreifen.
Quelle: dpa, AFP

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