: "Niederlage würde kein Jude überleben"

von Torben Schröder
12.10.2023 | 23:25 Uhr
Außenministerin Baerbock sichert Israel "uneingeschränkte Unterstützung" zu – "im Rahmen des internationalen Rechts". Armin Laschet sieht die Existenz des jüdischen Volks bedroht.

"maybrit illner“ mit dem Thema "Terror-Angriff auf Israel - uneingeschränkte Solidarität?" - unter anderem mit Annalena Baerbock und Armin Laschet

12.10.2023 | 62:01 min
Der bestialische Angriff der palästinensischen Hamas-Terroristen auf Israel forderte mehr als 1.000 weit überwiegend zivile Opfer. "Israel, die Menschen in Israel, haben unsere volle, uneingeschränkte Unterstützung und Solidarität", stellt Außenministerin Annalena Baerbock bei "maybrit illner" fest. Und macht eine Einschränkung:
Israel hat das Recht, nein die Pflicht, seine Staatsbürger zu schützen im Rahmen des internationalen Rechts.
Annalena Baerbock, Außenministerin
Die Politikerin der Grünen tritt der Kritik entgegen, die Bundesregierung habe zu zögerlich gehandelt, um deutsche Staatsbürger auszufliegen: "Es gab zu jedem Zeitpunkt freie Plätze, um aus Israel rauszukommen." Zudem stellte die Außenministerin klar: "Wir finanzieren keinen Terror." Humanitäre Hilfe sei aber etwas anderes.
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Bedrohung Israels durch den Iran

"Ziel dieses Terrors war es, insbesondere Zivilisten anzugreifen", sagte Baerbock. Dasselbe stehe nun im Gazastreifen bevor, wenn die Hamas mit "menschlichen Schutzschilden" operiert. Daher würden nun Schutzorte für Zivilisten geschaffen. Als "eine der größten Sicherheitsgefahren für Israel" bezeichnete Baerbock das Regime im Iran, das das Existenzrecht des jüdischen Staates in Frage stelle und Terroristen finanziere. Daher brauche es weiterhin Sanktionen.
Häufig wurde nach dem russischen Angriff die Frage gestellt, ob die Ukraine diesen Krieg gewinnen muss. Müsse nun Israel diesen Krieg gewinnen? "Ja, unbedingt. Für Israel geht es um die Existenz", sagt Armin Laschet (CDU). Der Staat sei gegründet worden als Schutzraum für Juden aus der ganzen Welt.
Eine Niederlage würde kein einziger Jude überleben.
Armin Laschet, CDU-Politiker
Damit sei dieser Krieg "möglicherweise noch existenzieller" als jener in der Ukraine: "Dort ist es schlimm genug. Aber hier geht es um die Existenz eines ganzen Volkes." Die fehlenden Reaktionen der islamischen Verbände hätten Laschet "tief enttäuscht".

Der Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel wird von Experten als gut koordiniert eingestuft - und vermutlich vom Iran abgesichert. Der Iran weist alle Vorwürfe zurück.

09.10.2023 | 02:32 min

Nouripour: Ukraine nicht vergessen

"Die Hamas hat jede Friedensbemühung versucht zu sabotieren", sagt der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour. Um Einfluss auf die Terrororganisation zu nehmen, müsse auch mit Katar gesprochen werden. Daher sei, wie auch Laschet betont, das Gespräch von Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem Emir Katars richtig gewesen. Die Unterstützung für Israel dürfe aber nicht zulasten der Ukraine gehen.
Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt sagt:
Die Hamas ist nicht komplett zu besiegen und auszurotten.
Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank
Es brauche über die aktuelle militärische Reaktion hinaus eine langfristige Strategie der israelischen Regierung. Scharf kritisiert Mendel die pro-palästinensischen, antisemitischen Demonstrationen auch hierzulande - um zugleich zu betonen, dass diejenigen, die so denken, unter Muslimen und Linken in der Minderheit seien.

Die Doppelrolle Katars: Die USA haben ihre größte Militärbasis im Nahen Osten in Katar, aber auch Hamas-Chef, Hanija, lebe dort, sagt ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Zimmermann.

12.10.2023 | 02:19 min

Neumann: Jüdisches Leben schützen

Von einem "riesigen Versagen" der Sicherheitsdienste in Israel und den USA spricht der Terrorismusforscher Peter Neumann. Das Vorgehen der Hamas habe eine lange Planung erfordert und blieb doch unentdeckt.
Das wird eine der schwierigsten militärischen Operationen, von denen ich jemals gelesen habe.
Peter Neumann, Terrorismusforscher
Arabische Staaten würden aber wohl zumindest nicht zeitnah in den Konflikt eingreifen. In Deutschland gelte es nun jüdische und israelische Einrichtungen zu schützen. "Organisationen wie Samidoun müssen verboten werden. Das ist längst überfällig", so Neumann.
Das Kalkül der Hamas wird ein militärischer Gegenschlag Israels sein, um dann mit Bildern von getöteten Zivilisten arabische Staaten sowie Araber im Westen aufzuwiegeln, vermutete die Journalistin und Buchautorin Souad Mekhennet. Und fragte: "Wenn sich alle einig sind, dass der Iran das Problem ist, muss man sich die Frage stellen: Wie kann man noch argumentieren, dass ein Atom-Deal mit dem Iran für mehr Sicherheit im Nahen Osten sorgt?"

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