Am ersten Tag der geplanten viertägigen Feuerpause wurden 24 Geiseln der Hamas nach sieben Wochen Gefangenschaft freigelassen. Israel lässt 39 palästinensische Häftlinge frei.
24.11.2023 | 02:43 min
Die islamistische Hamas hat nach
Beginn der viertägigen Feuerpause im Gazastreifen 13 israelische Frauen und Kinder freigelassen. Unter den Geiseln sind nach ZDF-Informationen auch vier deutsche Staatsbürger. Darunter seien auch "eine Mutter mit zwei ganz kleinen Kindern", erklärte ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge.
Die vierte Person ist nach Angaben eines Sprechers eine 77-Jährige. Es handelt sich laut den Angaben um Doppelstaatsbürgerinnen. Sie waren aus dem Kibbuz Nir Oz entführt worden.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bestätigte die Informationen in einer Rede auf dem Grünen-Parteitag: "Ich bin unendlich erleichtert, dass soeben 24 Geiseln aus Gaza freigekommen sind, darunter vier Deutsche", erklärte die Ministerin am Abend.
Die Freilassung aller verbliebenen Geiseln, insbesondere auch der Deutschen unter ihnen, bleibt für uns oberste Priorität.
Annalena Baerbock, BundesaußenministerinDie Ministerin dankte dem katarischen Außenminister Mohammed bin Abdurrahman al-Thani und Ägypten für ihre Vermittlungsbemühungen.
Die Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln lief bisher ohne größere Zwischenfälle. Wie es weiter geht, berichtet ZDF-Korrespondent Luc Walpot.
25.11.2023 | 01:24 min
Israel und Hamas einigten sich auf Feuerpause
Israel und die
Terrorgruppe Hamas hatten sich auf eine mindestens viertägige Waffenruhe geeinigt, die am Freitagmorgen in Kraft trat. Nach palästinensischen Angaben ist mit Israel vereinbart, dass Israel am Freitag 39 palästinensische Gefangene freilässt und die Hamas 13 ihrer Geiseln. Bei diesen palästinensischen Gefangenen soll es sich um 24 Frauen und 15 Jugendliche handeln.
Im Rahmen der vereinbarten Feuerpause sollen insgesamt 50 der etwa 240 Geiseln freigelassen werden, im Gegenzug sollen 150 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen freikommen.
„Auch im Norden blieb es ruhig“, so Michael Bewerunge, obwohl die Hisbollah-Front nicht in die Feuerpause einbezogen war. 140 LKW mit Hilfsgütern seien heute nach Gaza gekommen.
24.11.2023 | 02:53 min
Ägypten: Hamas lässt auch thailändische Geiseln frei
Zuvor hatten ägyptische Behörden mitgeteilt, dass es auch gelungen sei, zehn von der Hamas entführte Thailänder und einen philippinischen Staatsbürger freizubekommen.
Die thailändischen Behörden bestätigten die Freilassung der Thailänder, wie Ministerpräsident Srettha Thavisin auf X schrieb. Sie würden in den kommenden Stunden von Beamten der Botschaft in Empfang genommen. Insgesamt wurden 25 thailändische Staatsbürger von der Hamas verschleppt.
Rotes Kreuz will sich an weiteren Geiselüberführungen beteiligen
Nach den ersten Freilassung einiger der insgesamt 240 Hamas-Geiseln will sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) nach eigenen Angaben ab jetzt an weiteren Geiselüberführungen beteiligen. Teams des IKRK hätten am Freitag "mit einer mehrtägigen Operation begonnen", um die Freilassung und Überführung von verschleppten Geiseln im Gazastreifen zu ermöglichen, ebenso wie von in Israel inhaftierten Palästinensern ins Westjordanland, erklärte die Organisation.
IKRK-Regionaldirektor Fabrizio Carboni zeigte sich "erleichtert", dass einige Familienangehörige "nach langen Qualen wieder zusammengeführt werden". Der Einsatz werde zudem "die Lieferung zusätzlicher, dringend benötigter humanitärer Hilfe in den Gazastreifen umfassen".
Die Entstehung des Nahost-Konflikts
Bis Anfang des 19. Jahrhunderts leben Muslime und Juden im Osmanischen Reich weitgehend friedlich zusammen. Doch in Europa werden die Juden ausgegrenzt und verfolgt ...
Britisches Mandatsgebiet Palästina
...und streben nach Israel, das Zionisten als ihre historische Heimat ansehen. Nach dem 1. Weltkrieg wird die Region Palästina britisches Mandatsgebiet. Juden sollen dort eine Heimat bekommen.
Teilungsplan der Vereinten Nationen
Nach dem Holocaust sollen die Juden einen Staat bekommen. Die UN wollen das britische Gebiet teilen. Die Juden stimmen zu, die Araber lehnen den Plan ab.
Gründung des Staates Israel
Am 14. Mai 1948 ruft David Ben Gurion den Staat Israel aus. Daraufhin starten mehrere arabische Länder einen Angriff. Israel gewinnt den Krieg …
Hunderttausende werden vertrieben
… und erobert weitere Gebiete. 700.000 Palästinenser fliehen oder werden vertrieben. Das Rückkehrrecht ihrer Nachfahren ist bis heute ein Kernproblem im Nahost-Konflikt.
Sechstagekrieg
Israel kommt mit einem Angriff einem arabischen Überfall zuvor - und siegt überwältigend. Weite Gebiete werden besetzt. Der Sinai geht nach einem Friedensvertrag 1979 an Ägypten zurück.
Israels Siedlungspolitik
Nach dem Sechstagekrieg lassen sich mehr und mehr Juden in den besetzten Gebieten nieder - laut UN ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Israelische Regierungen fördern die Siedlungen.
Friedensvertrag von Oslo
Nach Jahren voll Gewalt und Besatzung einigt man sich 1993 auf einen Friedensprozess. Sicherheit für Israel, eine Selbstverwaltung für Palästina. Doch die Ruhe hält nur kurz.
Jahrzehntelanger Konflikt
Islamistische Gruppen wachsen und verüben Terroranschläge. Israel baut meterhohe Zäune, auch um den Gazastreifen. An einer echten Lösung des Konflikts arbeitet kaum noch jemand.
Israel: Krieg gegen Hamas geht nach Feuerpause weiter
Der israelische Außenminister Eli Cohen bekräftigte an diesem Freitag, dass der
Krieg gegen die Hamas nach dem Ende der vorübergehenden Feuerpause wieder aufgenommen werde. Der Krieg werde fortgesetzt, bis die Hauptziele Israels erreicht seien: der Sturz der Hamas und die sichere Rückkehr der Entführten, sagte Cohen.
Vor Cohen hatten sich Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant bereits ähnlich geäßert. Die Regierung steht jedoch unter starkem öffentlichen Druck, alle Geiseln nach Hause zu bringen, was eine Wiederaufnahme des Krieges äußerst schwierig machen könnte.
Hunderte Kämpfer der von den
USA und der
EU als Terrororganisation eingestuften Hamas hatten am 7. Oktober Israel überfallen und dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. In Israel wurden nach israelischen Angaben etwa 1.200 Menschen getötet, etwa 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, darunter auch Staatsangehörige mehrerer weiterer Länder wie Thailand, die USA, Nepal, Frankreich und die Ukraine.