: Kampfpausen: War Netanjahu nicht informiert?

16.06.2024 | 21:44 Uhr
Israels Armee will im südlichen Gazastreifen täglich mehrstündige Kampfpausen umsetzen. Doch Berichte, laut denen Premier Netanjahu nicht informiert wurde, sorgen für Verwirrung.

Die israelische Armee kündigt im südlichen Gazastreifen eine taktische Feuerpause an. Dort sollen die Waffen täglich von 8 bis 19 Uhr ruhen, um Hilfslieferungen zu ermöglichen.

16.06.2024 | 00:23 min
Die israelische Armee hat angekündigt, im Süden des Gazastreifens bis auf Weiteres eine tägliche "taktische Pause der militärischen Aktivität" einzuhalten. Doch darüber sollen Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant nicht informiert worden sein, berichten mehrere Medien.
Das Militär weist laut der israelischen Zeitung "Haaretz" dagegen die Behauptung zurück, Netanjahu habe nichts von den Pausen in Rafah gewusst. Die örtlich begrenzte Pause solle jeweils von 8 bis 19 Uhr (7 bis 18 Uhr MEZ) gelten und die Auslieferung einer größeren Menge an Hilfsgütern ermöglichen, erklärte die Armee.
Sie betreffe den Weg, der vom Grenzübergang Kerem Schalom bis zur Salah-al-Din-Straße und dann weiter in den Norden führe. Die Entscheidung sei infolge von Beratungen mit den Vereinten Nationen und anderen Organisationen getroffen worden, hieß es weiter.

In Israel haben Zehntausende Demonstranten ein Ende der Kämpfe und die Freilassung der Geiseln gefordert.

16.06.2024 | 00:21 min

Israel: Spannungen zwischen Regierungsmitgliedern und Militär

Zwischen israelischen Mitgliedern der Regierung und des Militärs sind im Nahost-Krieg wiederholt Differenzen sichtbar geworden. Vor etwa einer Woche hatte der ehemalige General Benny Gantz die Koalition verlassen und Netanjahu vorgeworfen, über keine effektive Strategie zu verfügen.
Zudem findet in Israel eine Debatte über die Einberufung von Ultra-Orthodoxen statt. Während große Teile der Bevölkerung ein Ende der entsprechenden Ausnahmeregeln verlangen, lehnen dies die tiefreligiösen Parteien in der Regierungskoalition ab.

UN-Programm: Situation in Südgaza "verschlechtert sich rasch"

Die humanitäre Lage im Palästinensergebiet ist katastrophal, Hilfsorganisationen weisen seit Monaten auf einen Mangel an Lebensmitteln und anderen wichtigen Waren hin. "Die Situation im südlichen Gaza verschlechtert sich rasch", sagte der stellvertretende WFP-Direktor Carl Skau nach einem zweitägigen Besuch der Region am Freitag.

Nach palästinensischen Angaben gab es über 35 Tote: Israel hat eine vom UN-Palästinenserhilfswerk betriebene Schule im Gazastreifen angegriffen – laut Armee ein Hamas-Stützpunkt.

06.06.2024 | 02:33 min
Eine Million Menschen seien aus Rafah an der Grenze zu Ägypten vertrieben worden und bei brütender Sommerhitze in einem überfüllten Gebiet entlang des Strandes untergebracht. Im nördlichen Teil Gazas habe sich die Versorgung mit Hilfsgütern zwar etwas verbessert, sagte Skau. Nachhaltig abgesichert sei die Verteilung von Nahrungsmitteln aber nicht.

Gaza: Vier Fünftel der Bevölkerung vertrieben

Der Gaza-Krieg war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden, bei dem islamistische Kämpfer laut israelischen Angaben 1.194 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt hatten.
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Als Reaktion geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden dabei bislang mehr als 37.000 Menschen getötet. Rund vier Fünftel der Bevölkerung innerhalb des abgeriegelten Küstenstreifens haben ihr Zuhause zurücklassen müssen.
Quelle: Reuters, AFP, dpa

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