: Netanjahu: Nur Hamas lehnt Abkommen ab

24.06.2024 | 06:05 Uhr
Das israelische Militär fährt laut Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Kampfhandlungen im Gazastreifen herunter. Doch sei der Krieg gegen die Hamas damit nicht vorbei.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sagt im Interview, dass die Phase intensiver Kämpfe gegen die islamistische Hamas in Rafah im Süden Gazas bald zu Ende gehe. Quelle: dpa
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat seine Bereitschaft zu einer vorübergehenden Waffenruhe im Gaza-Krieg bekräftigt, lehnt aber ein Ende des Krieges vor Erreichen der eigenen Ziele ab. "Es ist die Hamas, die ein Abkommen ablehnt, nicht Israel", verlautete aus dem Büro des Ministerpräsidenten am Sonntagabend nach einem Interview von Netanjahu mit dem israelischen Sender Channel 14.
Ministerpräsident Netanjahu hat klargestellt, dass wir Gaza nicht verlassen werden, bis wir alle 120 unserer Geiseln, lebende und verstorbene, zurückgebracht haben.
Stellungnahme des Büros des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu
Netanjahu hatte dem Sender gesagt, dass die Phase intensiver Kämpfe gegen die islamistische Hamas in Rafah im Süden Gazas bald zu Ende gehe. Der Krieg ende aber erst, wenn die Terrororganisation den Gazastreifen nicht mehr kontrolliere.

Einsatz in Rafah seit Anfang Mai

Israels Armee hatte Anfang Mai den Einsatz in Rafah an der Grenze zu Ägypten gestartet. Erklärtes Ziel war die Zerschlagung der letzten Kampfverbände der Hamas. Kürzlich erklärte die Armee, dass die Hälfte der Kampfverbände der Hamas zerschlagen sei, 60 bis 70 Prozent des Territoriums der Stadt befänden sich unter "operativer Kontrolle" der israelischen Truppen. Es werde nur mehr noch einige Wochen dauern, bis der Einsatz abgeschlossen sei.

Für Neuwahlen und die Freilassung der Geiseln in Gaza haben in Tel Aviv zehntausende Menschen demonstriert. Die Organisatoren sprechen von der größten Protestaktion in der Stadt.

23.06.2024 | 00:19 min
Nachdem die intensive Phase beendet sei, werde man die Möglichkeit haben, einen Teil der Streitkräfte nach Norden zu verlegen, sagte Netanjahu in dem Interview. Dort, im Grenzgebiet zum Libanon, beschießen sich Israel und die libanesische Hisbollah ständig.
Wir werden die Möglichkeit haben, einige unsere Streitkräfte in den Norden zu verlegen, und wir werden das tun. In erster Linie für die Verteidigung.
Benjamin Netanjahu, israelischer Ministerpräsident
Doch solle dadurch auch Zehntausenden vertriebenen Israelis die Rückkehr in ihre Häuser ermöglicht werden. Netanjahu sagte, er hoffe, dass eine diplomatische Lösung der Krise gefunden werden könne. Doch werde er das Problem "auf eine andere Weise" lösen, falls es nötig werden sollte.
Wir können an mehreren Fronten kämpfen und wir sind bereit, dies zu tun.
Benjamin Netanjahu

Galant: Israel notfalls zu größerem Militäreinsatz bereit

Israel will durch diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Miliz wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es die UN-Resolution 1701 vorsieht. Notfalls sei Israel aber auch zu einem größeren Militäreinsatz bereit, warnte der israelische Verteidigungsminister Joav Galant.

Wird es einen Gegenschlag geben? Wie wird eine weitere Eskalation mit dem Iran verhindert? Israels Antwort darauf – noch offen. Indes besucht die deutsche Außenministerin Israel.

16.04.2024 | 02:27 min
Vor seiner Abreise am Wochenende in die USA bekräftigte Galant, sein Land sei "auf jeden Einsatz vorbereitet, der erforderlich sein könnte, im Gazastreifen, im Libanon und in anderen Gebieten". Es wird befürchtet, dass ein offener Krieg zwischen Israel und dem Libanon sich zu einem regionalen Konflikt ausweiten könnte, in den auch die USA als wichtigster Verbündeter Israels hineingezogen würden. Die Hisbollah ist der Hamas im Hinblick auf Waffen- und Truppenstärke laut Experten überlegen.
Quelle: dpa, AP

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