: Palästinenser flüchten in den Süden von Gaza

13.10.2023 | 19:41 Uhr
Nach Israels Evakuierungsaufruf für den Norden des Gazastreifens flüchten Tausende Palästinenser. Das israelische Militär meldet unterdessen erstmals Bodentruppen in der Region.

Vor einer möglichen Bodenoffensive gegen die Hamas fordert Israel Zivilisten im Norden Gazas zur Evakuierung auf. Außenministerin Baerbock besuchte überfallene Orte an der Grenze.

13.10.2023 | 03:00 min
Nach der israelischen Evakuierungsaufforderung an Bewohner des nördlichen Gazastreifens sind am Freitag Palästinenser Richtung Süden geflüchtet. Im Fernsehen war zu sehen, wie Menschen in Autos, auf Lastwagen, mit Eselskarren und zu Fuß auf der einzigen Hauptstraße des Gazastreifens Richtung Süden unterwegs waren. Laut Nachrichtenagentur AFP sind es Tausende.
Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) warnte, der Küstenstreifen werde angesichts der massiven Luftangriffe und der Abriegelung zu einem "Höllenloch" und stehe "am Rande des Zusammenbruchs".

Israel hat alle Zivilisten im nördlichen Gazastreifen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. "Das halte ich für total unrealistisch", berichtet ZDF-Korrespondentin Eigendorf.

13.10.2023 | 03:00 min

Hindert Hamas Bewohner an der Flucht?

Aus Sicherheitskreisen aus dem Gazastreifen heißt es, dass Bewohner am Verlassen des Nordens gehindert werden sollten. Augenzeugen im Gazastreifen berichteten, mehrere Bewohner seien bereits von der Hamas gestoppt und zur Rückkehr in den Norden aufgefordert worden.

Die Hamas hindert manche palästinensische Zivilisten offenbar an der Flucht aus dem Norden Gazas. Eine Bodenoffensive Israels könnte kurz bevorstehen. Michael Bewerunge mit Details.

13.10.2023 | 01:28 min

Erstmals israelische Bodentruppen in Gaza

Das israelische Militär hat unterdessen erstmals seit dem Hamas-Angriff Einsätze mit Bodensoldaten im Gazastreifen unternommen. Es habe mehrere kleine Razzien durch die israelischen Streitkräfte gegeben, teilte das Militär am Freitagabend mit.
In einer Mitteilung hieß es, die Einsätze hätten dem Kampf gegen Militante, der Zerstörung von Waffen und der Suche nach Beweisen im Zusammenhang mit der Verschleppung von rund 150 Geiseln aus Israel gegolten, die sich in der Gewalt der Hamas befinden.
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Es gab zunächst keine Anzeichen, dass es sich um den Beginn einer erwarteten Bodenoffensive im Gazastreifen handelte. Israel hat an der Grenze zu dem schmalen Küstenstreifen seit der beispiellosen Attacke vom Samstag jedoch in großer Zahl Truppen zusammengezogen.

ZDF-Reporterin Eigendorf: Klares Zeichen vor Bodenoffensive

"Die Hamas fordert die Bevölkerung auf, den Appellen Israels nicht zu folgen und in ihren Häusern zu bleiben", sagt ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf. Laut israelischen Angaben sind Straßensperren errichtet worden, um Fluchtbewegungen zu verhindern.
Die Hamas sei überhaupt nicht in der Lage und willens, eine solche Evakuierung zu organisieren, so Eigendorf.
Es liegt ja im Interesse der Hamas, dass Israel hier möglichst schlecht dasteht, wenn es viele, viele Zivilisten als Opfer gibt.
Katrin Eigendorf, ZDF-Korrespondentin

Der Angriff der radikal-islamischen Hamas aus dem Gazastreifen auf Israel hat zu einer schweren Eskalation im Nahostkonflikt geführt. Was man über den Gazastreifen wissen sollte.

12.10.2023 | 01:20 min

Israel: Zivilisten sollen Norden Gazas verlassen

Die radikal-islamistische Hamas im Gazastreifen bezeichnete den Aufruf der israelischen Armee zur Evakuierung des nördlichen Küstengebiets als "Propaganda".
Zivilisten sollten nicht darauf "reinfallen", teilte die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation mit. Israel, die USA und die EU haben die Hamas als Terrororganisation eingestuft.
Zuvor hatte Israels Armee Zivilisten des Küstenstreifens in arabischer Sprache aufgefordert, den Norden in Richtung Süden zu verlassen. Betroffen sind nach UN-Angaben mehr als eine Million Menschen. Beobachter gehen davon aus, dass eine Bodenoffensive Israels nach dem Großangriff der islamistischen Hamas im Gazastreifen bevorstehen könnte.
Die Frage sei nur, wo die Menschen sich überhaupt in Sicherheit bringen könnten, so ZDF-Korrespondentin Eigendorf. Israel habe mit der Aufforderung zur Evakuierung aber ein klares Zeichen gesetzt, vor einer möglichen bevorstehenden Bodenoffensive möglichst viele zivile Opfer zu schonen.
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Chaos im Evakuierungsgebiet

Die Aufforderung hat in den betroffenen Gebieten die dortige Bevölkerung in Panik versetzt. "Das ist Chaos, niemand versteht, was zu tun ist", sagte Inas Hamdan, eine Mitarbeiterin des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) im Gazastreifen. Das gesamte UN-Personal in Gaza-Stadt und im Norden des Küstengebiets sei aufgefordert worden, Richtung Süden nach Rafah zu fliehen.
Nebal Farsach, Sprecherin des Palästinensischen Roten Halbmonds in Gaza-Stadt, sagte:
Vergesst Nahrungsmittel, vergesst Strom, vergesst Kraftstoff, die einzige Sorge ist jetzt nur, ob du es schafft, ob du leben wirst.
Nebal Farsach, Sprecherin des Palästinensischen Roten Halbmonds
Es sei unmöglich, über eine Million Menschen auf sichere Weise zu evakuieren, so Farsach.

ZDF-Reporterin Eigendorf: Evakuierung "total unrealistisch"

Imad Abu Alaa, ein für Notunterkünfte im nördlichen Gazastreifen zuständiger UNRWA-Mitarbeiter, äußerte sich ähnlich. Es seien viel zu viele Menschen, die in zu kurzer Zeit evakuiert werden sollen, was nicht zu bewerkstelligen sei.
Auch ZDF-Reporterin Eigendorf hält eine sichere Evakuierung für "total unrealistisch". "Man muss sich die Situation in Gaza so vorstellen, dass dort totales Chaos und Panik herrscht durch die Luftangriffe."

Die israelische Bodenoffensive als Reaktion auf den Angriff der Hamas steht offenbar kurz bevor. Zivilisten wurden aufgefordert den Norden Gazas zur Sicherheit zu verlassen.

13.10.2023 | 01:35 min

Viele Tote nach Angriff der Hamas

Die Zahl der Toten in Israel durch die Großangriffe der islamistischen Hamas ist auf mindestens 1.300 gestiegen. Die große Mehrheit der Opfer sind nach Militärangaben Zivilisten. Nach Angaben der israelischen Armee sind seit dem Großangriff von Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am Samstag mehr als 6.000 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden.
Seit Beginn der Luftangriffe wurden im Gazastreifen bereits mindestens 1.799 Menschen getötet, darunter seien 351 Frauen sowie 583 Minderjährige, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in Gaza mit.
Quelle: dpa, AP, AFP, ZDF

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