: Mikronährstoffe: Sinnvoll oder Hype?

von Thilo Hopert
28.08.2024 | 06:14 Uhr
Mikronährstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sollen uns fitter, konzentrierter und überhaupt gesünder machen. Doch braucht es die Mittel dafür oder reicht eine gesunde Ernährung?

Nahrungsergänzungsmittel auf dem Prüfstand: Wie viel zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe sind sinnvoll?

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Was sind Mikronährstoffe und wie nehmen wir sie auf?

Mikronährstoffe sind wichtige Nährstoffe, die der Körper braucht, um gesund zu bleiben und optimal zu funktionieren. Dazu gehören Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Im Gegensatz zu Makronährstoffen wie Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten liefern Mikronährstoffe keine Energie. Sie unterstützen unter anderem das Immunsystem und die Zellreparatur. Mikronährstoffe nehmen wir hauptsächlich über unsere Ernährung auf.
Braucht man Nahrungsergänzungsmittel, um ausreichend Mikronährstoffe aufzunehmen? Sabine Holzäpfel, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, empfiehlt, die Frage mit einem Arzt zu klären. "Menschen geben viel Geld für die Produkte aus, obwohl sie sie gar nicht brauchen", so Holzäpfel. Grundsätzlich reiche eine ausgewogene Ernährung völlig aus, um den Körper mit allen notwendigen Stoffen zu versorgen, sagt Antje Gahl, Ernährungswissenschaftlerin und Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Echte Mangelerscheinungen sind in Deutschland selten.
Antje Gahl, Ernährungswissenschaftlerin und Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)

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Mehr ist nicht immer besser

Ist der Bedarf des Körpers an Mikronährstoffen gedeckt, bringt die zusätzliche Zufuhr nichts und könnte sich sogar negativ auswirken. "Zu viel Eisen kann sich negativ aufs Herz auswirken, zu viel Vitamin D kann die Nieren belasten", warnt Holzäpfel. Zudem könne es Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln geben.
Nahrungsergänzungsmittel sind eine Ergänzung. Sie können bestimmte Lebensmittel und eine gesunde Ernährung nicht ersetzen.
Sabine Holzäpfel, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg

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So sieht eine ausgewogene Ernährung aus

Eine gesunde Ernährung sollte dem eigenen Energiebedarf angepasst sein. Das bedeutet: "Nicht zu viel Energie durch Kalorien zu sich nehmen", so Ernährungswissenschaftlerin Gahl. Dafür sollte man auf eine vielseitige, frische, närstoffdichte Ernährung setzen. Gahl empfiehlt pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte als Basis für Hauptmahlzeiten.

Wichtige Nährstoffe und wo sie enthalten sind

Vitamin C: Paprika, Beerenfrüchte, verschiedene Kohlarten, Zitrusfrüchte, Tomaten, Kartoffeln

Zink: Haferflocken, Linsen, Roggenvollkornbrot, Käse, Milch, Hühnerei, Geflügelfleisch

Selen: Pilze, Kohl, Linsen, Spargel, Zwiebelgemüse, Lauch. Auch Paranüsse liefern Selen, allerdings sollten wegen der Strahlenbelastung nicht mehr als zwei Nüsse pro Tag gegessen werden, so das Bundesamt für Strahlenschutz.

Vitamin D: Ausreichend Bewegung - am besten im Freien - regt vor allem in den Sommermonaten die körpereigene Vitamin-D-Produktion an.

Symptome von Mangelerscheinungen

Die Symptome von Mangelerscheinungen sind laut DGE meist sehr unspezifisch, daher bemerkt man sie häufig zunächst nicht. Bei vielen Vitaminen und Mineralstoffen kann sich ein Mangel bemerkbar machen zum Beispiel durch: Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Störungen der Nervenfunktionen oder Immunschwäche. Wer Mangelerscheinungen bei sich vermutet, sollte dies mit dem Hausarzt oder der Hausärztin abklären.

Werbung kritisch hinterfragen

Wer im Internet kauft, sollte laut Verbraucherschützerin Holzäpfel auf folgenden Warnzeichen achten:
  • Wunderheilwirkungen oder -versprechen
  • Schlankheitsversprechen
  • Formulierungen, die Kaufdruck auslösen wie "Jetzt im Angebot" oder "Fast ausverkauft"
  • Werbeaussagen wie "Über das Essen können wir nicht genug Nährstoffe aufnehmen" oder "Unsere Böden sind ausgelaugt und liefern nicht mehr genug Nährstoffe"

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In sozialen Medien würden Influencer die Einnahme von Supplementen oft als persönliche Erfahrung verkaufen, warnt Holzäpfel. Werbung sei dabei oft gar nicht oder nicht ausreichend als solche gekennzeichnet. Man müsse sich bewusst machen, dass das Marketing ist und die Menschen dafür Geld bekommen. Es sei laut Holzäpfel aber nicht so, dass es keine sinnvollen und seriösen Produkte gebe. "Man muss sich allerdings ein bisschen damit befassen." Dabei kann etwa das Portal "Klartext Nahrungsergänzung" der Verbraucherzentrale helfen.

Nahrungsergänzungsmittel gelten als Lebensmittel

Nahrungsergänzungsmittel sind laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel (BVL) als Lebensmittel deklariert, nicht als Arzneien. Die Mittel müssen daher zwar beim BVL angemeldet werden, eine behördliche Prüfung findet aber nicht statt. Für die Inhaltsstoffe gilt: Für Vitamine und Mineralstoffe bestehen keine gesetzlich festgelegten Höchstmengen, lediglich eine Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung. Die Mengenabgaben der Inhaltsstoffe dürfen laut BVL bis zu 50 Prozent von der tatsächlich enthaltenen Menge abweichen - zum Vergleich: Bei Arzneimitteln sind es fünf Prozent.

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Quelle: ZDF
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Quelle: dpa-Custom Content

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